B89ab: Salten, Felix, Seite 328

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urteilt. Nur dass ich jetzt meine Gutmütigkeit doch ein wenig zu
zügeln verstehe, was Sie freilich nicht voraus wissen konnten.
Ihnen war nur bekannt, dass ich in meinem Leben schon oft von
Gehässigkeit, verletzten Eitelkeiten und geschädigten Cliquen-In¬
teressen wütend angefallen worden bin, und niemals so viel Ernst
für derlei Dinge aufgebracht habe, um sie energisch abzuwehren.
Jetzt aber bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, dass es ein Un¬
rechtwar, mir von Leuten, denen meine Kritik wider den Strich
ging, Böswilligkeiten bieten zu lassen. Ich habe nachgerade genug
von diesem Spiel und bin fest entschlossen, es nicht mehr zu dul¬
den, wenn sich Literaten-Schmähsucht an mir vergreifen will, es
nicht mehr zu dulden, wenn ein Einbruch in mein Wesen versucht wird
Sie sind jetzt der erste, den ich wieder einmal dabei abfasse.
Ich lege den Akt Helmann so wie er ist (meine Artikel,
für
Ihren Brief, meine Antwort) zur Feststellung des Sachverhaltes
künftige Geschehnisse und zur persönlichen Aufklärung für diesen
jetzigen Vorfall in die Hände einiger mir wertvoller Menschen.
Mit Ihnen selbst bin ich fertig, und schliesse meine
Privatkortespondenz mit Ihnen ein für allemal. Sollten Ihren wei-
tere Auseinandersetzungen mit mir erwünscht sein, dann verweise
ich Sie vor die Oeffentlichkeit. Was Sie dort vorbringen, werde ich
anhören, und Ihnen eben dort entgegnen. Die Bequemlichkeit der Hin-
tertreppe und die Gefahrlosigkeit des Literaten-Schvatzes, kurz die
sen ganzen Komfort, den sich Menschen in Ihrer Lage auf Kosten an¬
derer so gerne gestatten, kann ich Ihnen zu meinem Bedauern nicht
zubilligen.