B121: Fischer, Salomo_1916–1923 Arthur Schnitzler an SF Durchschläge, Seite 183

Auch Thomas Seltzer interessiert
sich für eine Gesamtausgabe. Frau Paukne.
hat mir gerade diesen Verlag wärmstens er
empfohlen. Den vertrag, den er mir eben übe
„Casanovas Heimfahrt schon nach Bezahlung
des Vorschusses geschickt hat, musste ich
ihm nichtunterschrieben zurücksenden, den
plötzlihh stand ein Parograph drin,in dem
sich die Rechte der Verfilmung und Dramati
rung für Amerika gleichfalls vorbehalten w
te. So lange wir kein wirkliches nationale
Erheberrecht und einen wirklichen interna-
tionalen Schhebbergerichtshof haben werden,
sehe ich keine Besserung dieser desolaten
stände voraus. Dass eine nebersetzung copy
righted sein kann und der Verfasser des We
in der Originalsprache schutzlos,wie es he
tatsächlich der Fall ist, (z.B. mit dem
„Reigen ) ist doch wahrhaft ungeheuerlich.
Ich sende Ihnen übrigens dieser Tage eine
genaue Aufstellung über die Verbreitung
meiner Werke in Amerika, Autorisationen etc.
und Honorare. Vielleicht senden Sie mir auch
Ihre viste, damit wir die nötige Klarheit er
langen.
2. Zu den verhandlungen mit Frau Al-
dis in New-York,die aus meiner Novelle „Der
Tod des Junggesellen (matürlich ohne mich
zu fragen) einen Einakter gemacht hat,ermäc
tige ich Sie gerne. Gewiss wird es mich in -
teressieren das Manuscript zu lesen. Versu¬
chen Sie bitte einen Garantiebetrag und Be-
teiligung exantuakka an den Tantièmen avon
tueller Aufführungen zu erhalten.
Ihren Wunsch in allen Auslandsan-
gelegenheiten mindestens drei Monate allein
und ohne Störung durch anderweitige Zwischen
verhandlungen verfügen zu können, finde ich
vollkommen gerechtfertigt und bin gerne ge-
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neigt Ihnen fallweise eine längere Frist zuzu-
gestehen. Aber wie halten wir das jetzt b.B.
mit der amerikanischen Gesammtausgabe? Ich
möchte die Chance Seltzer doch nicht ohneweiter
aus der Hand geben, andererseits wäre es mir un-
möglich Frau Faukner,die mir diesen Antrag zu-
erst überbracht hat auszuschalten.
4. Da Sie betreffs „Anatol“ in Ital
mit Herrn Raggio so weit gelangt sind, so bleibt
Ihnen die se Angelegenheit selbstverstandlich
auch weiter überlassen. xxx xxxxx Ihnen
In Hinsicht auf „Reigen“ für Ita¬
lien will ich lieber noch zuwarten. Falls Sie
aber etwa schon an Raggio in anderem Sinne ge
schrieben, bitte ich um freunden he verständi-
gung
5. Dass das Deutsche Theater die skand
navis ch en Tantiemen nicht zahlen will,grenzt
ans Unglaibliche. Ich will heute an Holländer
dieser Sache persönlich schreiben.
6. Auf eine Garantiesumme für „Rei
in der Schweiz können wir nicht verzichten. Wen
Herr Direktor Wenzler ein so geringes vertraue
zu dem Stück hat, dass er nicht einmal einen
Vorschuss von 2000 Francs für Zürich, Bern und
Basel, Davos und St. Moriz bezahlen will, so so
er es lieber nicht aufführen. Dass jedenfalls
vorher der „Einsame Weg gespielt werden sollt
ist auch meine Ansicht.
7. Fräulein Herz hat mich dringend ge-
beten dem Verlag Karozag die Gesamtvertretung
nach o.F. Eirich zu überlassen. Vorläufig sten
die Sache so, dass ich von der Witwe O.F.Eirich
weder die dort noch für mich erliegenden Betri¬
noch die Abrechnung erhalten kann. Ich habe
mich übrigens auch bei Karozag noch nicht gebut