B121: Fischer, Salomo_1916–1923 Arthur Schnitzler an SF Durchschläge, Seite 263

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22.1.1923.
Rech
Sehr verehrter Herr Greiner.
Ihre freundliche Mitteilung über die
Ueberweisung Ihres holländischen Vertreters
im Betrage von 54 holl.Gulden an das Komitee
für die Wiener bestätige ich dankend. Ich hatte
im Sommer an Direktor van der Lust geschrieben,
er möge die Tantiemen für die Aufführung der
zwei „Reigen -Szenen,die ohne Friaubnis statt-
gefunden hatten, an das Komitee für die wiener
Kinder direkt überweisen; es ist mir unerfindlich
warum er sich eines Vermittlers bedient,noch um
erfindlicher, aus welchem Anlass und mit welcher
Berechtigung dieser Vermittler den Wiener Kin
dern 6 Gulden abgezogen hat. Wenn er die 60 fl
für mich einkassfert hätte, hätt er es tun dür-
fen, und müssen; im Falle der Verwendung einer
Einnahme zu wohltätigem Zweck ist ein solches
Vorgehen zum mindesten nicht üblich. Es war
gar nicht notwendig, dass Sie mir von Ihrem Ver
zicht auf die Provision Mitteilung machten,
Sie haben meines Wissens in solchen Fällen
wie ja übrigens ganz selbstverständlich, niemals
eine Provision berechnet, nicht einmal die Steu-
erbehörde zieht bei solchen Gelegenheiten etwas
ab.
Dass stch Dr. de Koos wegen des Burg
theatergastspiels mit „Liebelei" an Sie gewandt
hat, ist xxx umso merkwürdiger, als ich tatsachlich
persönlich die Sache sowohl im Sommer in Holland
als im Herbst in Wien besprochen und so ziem -
lich erledigt habe. Ich habe nicht unterlassen,
Ihnen meine verwunderung schriftlich kund zu
geben und werde natürlich die Aufführung der
„Liebelei“ verbieten,wenn die Bedingungen, die
ich mit ihm gemein am festgesetzt, nicht aufrecht.