B121: Fischer, Salomo_1916–1923 Arthur Schnitzler an SF Durchschläge, Seite 267

P.S.C
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19.2.1923.
Sehr geehrter Herr Greiner.
1 1/2 1/4 rt rt
1. Ryding, der mir voriges Jahr in
Holland persönlich einen guten Eindruck machte,
hatte dadurch ein mischen an Kredit bei mir ver¬
oren, dass er sich, wie sie sich erinnern worden,
auf den sonderbaren Standpunkt stellte, Ziegel
habe eigentlich das Recht,Zwischenspiel und
„Reigen“ ohne meine Bewilligung in Holland zu
spielen. Oder bezog sich diese Auffassung auf
die holländische Darstellung der „Reigen Szenen
bei Vanderlust? Jedesfalls war ich es, der damals
an Vanderlust telegraphierte, in den holländi-
sch en zeitungen protestierte und Vanderlust an
wies die mantienen der Wiener Kinderhilfsaktion
(ohne Umweg ) zu überweisen.Dass Ryding berech
tigt war fus eventuell aufgelaufenen Kosten
sich schadlos zu halten stelle ich nicht in Abre
de. Warum es aber ihnen, sehr geehrter Herr
Freiner, als Vorwurf erscheint, wenn ich Ihre aus-
drückliche Erwähnung der Verzichtleistung auf
eine provision in diesem Fall als Selbatver
ständlichkeit ausah, ist mir nicht ganz klar ge
worden. Und so wenig es mir einfällt Sie „für
einen provisionsgierigen Agenten" zu halten,
ebenso bitte ich um den Vorzug mich trotz des
manchmal lebhaften Tones, mit dem ich meinen
Rechtsgefühl Ausdruck geben mag, nicht etwa als
habgierigen Querulanten anzusehen.
Dass dieses allgemeine Rechtsgefühl
sich vorzüglich anlässlich der Wahrung meiner
eigenen -nteressen kundgibt „liegt in der Natur
der sache. Oft genug nehme ich Gelgenheit zu
beweisen. dass es mir weniger auf die finanzille,
als auf die prinzipielle Seite der Urheberfragen
ankommt. Immerhin: das steigende Missverhältnis
zwischen der Verbreitung meiner Werke, und dem