B121: Fischer, Salomo_1916–1923 Arthur Schnitzler an SF Durchschläge, Seite 268

Gewicht meines Namens einerseits und dem
Billigkeitsgefühl der Direktoren, Uebersetzer
Unterhändler, mit denen wir zu tun haben,
kommt mir immer ärgerlicher zu Bewusstsein,
je mehr ich gleich so vielen anderen
Schriftstellern zur Herstellung eines rela¬
tiven budgetären Gleichgewichts auf das
Geldverdienen und insbesondere auf auslän
dische Einnahmen angewiesen bin. Trotzdem
liegt es keineswegs in einem Bereicherungs
bedürfnis begründet, wenn ich vielfach vor-
zlehe mit dem Ausland direkt zu verhandeln,
als vielmehr in meinem Bedürfnis die Ver¬
handlungen zu vereinfachen.Sehr oft vermag
ich personlich mehr und dies auf rascherem
Wege zu erreichen, als durch Vermittlung.
weilich nicht immer. Und Sie können sich
denken, wie froh ich wäre, wenn ich alle diese
zeitraubenden vorrespondenzen ein für alle
Mal los wäre und müsste ich selbst für eine
solche verleichterung nicht 12 oder 15,son
dern 20 oder 25% meiner Einnahmen hergeben.
Aber sind die Erfahrungen, die
Sie und ich mit z.B. mit Ihren bisherigen
ame rikanischen Vertretern, Barth und Kauger,
gemacht haben, so besodders ermunternd.Die
paar Novellen, die ich persönlich nach xxx
rika verkauft habe, haben mir mehr einge¬
bracht, als das, was jene fragwürdigen Inödi
viduen uns gelegentlich zu überlassen die
besondere Gewogenheit hatten. Und die
Kirpatrik & Brandt leuchten mir zum mindes-
ten noch nicht ein. Sie schrieben mir ein
mal, sehr verehrter Herr Greiner, dass K.u.
B. etwas für Thomas Mann in Amerika durch
gesetzt haben. Wüsste ich nur was so lies¬
se sich ja vielleicht über die Sache reden.
Der Brief von K. & B., den Sie mir im Sommer
Übermittelten, und zu dem ich mich schon
von Feldafing aus in einem Bleistiftschrei¬
ben ausführlich äusserte, wirkte in jedem
Fall durchaus lächerlich auf mich, doch teile
Ich keineswegs Ihre Auffassung, dass v.& B., die
doch schliesslich die Vertreter des Verlag Fi-
scher sind, nicht verpflichtet gewesen seien,
diesem Verlag von dem Erscheinen eines meiner
Werke in einem der grössten Verlagshäuser
Anerikas Mitteilung zu machen. Die Finschrän
kung, die ich mir hinsichtlich K. & B. erlaubte,
war ja nur die, dass ohne meine Genehmigung von
ihnen kein Abschluss in Amerika gemacht wor¬
den dürfe und ich nehme auch an, dass nicht
passive Obstrüktion daran schuld war.wenn
ihnen K. & B. von dem Erscheinen meines Romans
bei Knopf nichts schrieben, sondern mangelnde Um¬
sicht. An Knopf habe ich vorläufig nichts an¬
deres geschrieben als ein Ersuchen um Auskunft
von wem er die Rechte erworben Verlagsrechte
für meinen Roman für Amerika erworben. Ich wer¬
de die cache keinesfalls auf sich beruhen las-
en.umso weniger als die in England erschienen
Uebersetzung von Horace B.Samuel meines Erinn
nerns fast um ein Viertel des originals gekürzt
ist. Darf ich Sie bitten mir die Abschrift
eventuell die Originaldokumente zu überschicken,
die beweisen, dass der englische Verleger oder
seine Erben berechtigt waren über mein Werk
ohne weiteres Entgelt auch über Amerika zu ver
fügen und dass ich damit einverstanden war,
dass mein Poman um den petrag von 500 Mark
nicht nur für England, sondern auch für Amerika
vakauft werde. Sie waren es gewiss auch nicht
und es handelte sich gewiss nur um ein Verse
hen, um eine irrtümliche Auffassung, deren Folgen
zu tragen ich wenig Lust verspüre.
Zur Rücksichtsnahme auf Wottitzky
fühle ich mich wirk mit Ihnen verpflichtet,
doch wäre es vielleicht an der Zeit, wie das
doch üblich ist, für eine entsprechende Verlän
gerung der Optionsfrist auch eine neue Zahlung
zu fordern. So wenigstens rät Gilbert Seldes