B121: Fischer, Salomo_1916–1923 Arthur Schnitzler an SF Durchschläge, Seite 269

der übrigens nicht wegen des „Weiten Land
sondern wegen des „Einsamen Negs im Namen
des Guildtheaters mit mir gesprochen. Für
die heurige Saison kommt es übrigens keines
wegs mehr in Betracht und ich habe keinerlei
vertrag geschlossen. Da Sie die Angelegen-
heit Wottitzky doch bis zum heutigen Tage
persönlich geführt, (obwohl sich Wottitzky
zuerst an mich direkt gewandt hatte) und
ich mich mit jeder Ihrer Verfügung einver
standen erklärt hatte, ist mir nicht ganz er-
findlich, warum Sie wünschen, dass gerade Herr
W. sich von nun an nur direkt an mich wen -
den solle. Ich habe natürlich gar nichts da
gegen einzuwenden, jedenfalls aber müsste ich
darauf bestehen, dass die provision aus even-
tuellen weiteren diese Angelegenheit betref¬
fende Zahlungen ihnen weiter gewahrt bleibe.
Wenn ich so etwas ausdrücklich erwähne, soll
te das für Sie keinen Anlass zu ironischen
Bemerkungen abgeben. Denn so erfreulich mir
die freundschaftlichen Beziehungen sind, die
zwischen Herrn Fischer und Ihnen inerseits
und mir andererseits bestehen und hoffent-
lich immer bestehen werden, -unsere Korrespon-
denz ist doch grossenteils geschäftlicher Na¬
tur und so muss denn auch von Provisionen
Ce nouvelle
die Rede sein.
Ich erfahre gern, dass die Mygard
Bargen, in unserem Sinne erledigt itt.Jeden
falls sollten wir einmal genau feststellen,
was für Autorisationen und seit wann sol¬
che unausgenützt und terminlos weiterläufen,
und mit rechtzeitiger Kündigung vorgehen,
um uns nicht plötzlich wieder Leuten gegen
überzufinden,die Ansprüche erheben,an die
sie selbst schon lange vergessen hatten.
Eine Ermächtigung für den Reigen
in Skandinvien ausgestellt, lege ich bei.Al-
le an mich bisher gelangten Anträge aus
Schweden habe ich bisher auf drinsendes An-
wenn auf mich, doch beim
raten Lindens abgelehnt.
Monsieur leterre
Noch einige Bagatellen.Verspätet
finde ich in der Theaterabrechnung vom
15. Juli 1922 als Pauschale für 50 Aufführung
gen „Abschiedssouper“ Thamburg,Deutsches
Schauspielhaus, 1500 Mark verzeichnet. Wieso?
Hamburg ist verpflichtet 3% pro Aufführung
zahlen 30 Mark pro Aufführung wären jedes-
falls zu billig gerechnet. Das ergibt sich
umso klarer, als in Ihrer Abrechnung gleich
darauf Münchner Schauspielhaus mit 2 Auffüh¬
rungen „Abschiedssouper 60M Mark fol.t,
also 300 M. pro Aufführung.
Worauf sind die zuletzt mir angezeig
ten 300 Francs von Kantorovicz zu verrechnen?
Ich finde in einer der Verrehnungen
als Gerichtskosten Kreuznach 2000 M. zu mei¬
nen Lasten geschrieben. Müssen wir Carichts
kosten auch zahlen, wenn wir Prozesse gewin¬
nen.
Unverbindlich erlaube ich mir noch
folgende Frage Barnowsky ist zu Tantinen
zahlung vorläufig auf gütliche Art nicht zu
bewegen.Ich habe zwar allen Grund anzunehmen,
dass mein letzter Brief seine Wirkung nicht
verfehlen wird, immerhin möchte ich gerne wie
sen, ob man einen Gerichtsbeschluss zum Ver¬
bot weiterer Aufführungen eventudl auch Boy
kott und degleichen unnannümlichksten auf
kurz en Wege erzielen kann.
Mit den verbindlichsten Grüssen
Ihr sehr ergebener
Herrn von Greiner
S.mischer,Verlag,Berlin.