B121: Fischer, Salomo_1924–1927 Arthur Schnitzler an SF Durchschläge, Seite 79

nenne 2 oder 3 meiner stücke, die denen or
in Italien eine gewisse Chance zusprechen
möchte, für die wollen wir ihm eine 1-1½ jäh-
rige Optionsfrist gewähren. Sollte innerhalb
dieser Zeit nicht für mindestens zwei ein an-
gemesener Vorschuss gezahlt- oder eine Auf-
führung erfolgt sein, so erlischt sein Recht
Ich glaube, dass „Liebal“ und das „Weite Land“
am ehesten in Betracht kämen. Ausserdem
müsste man sich ausbedingen, dass (wie ja
Herr Omntada selbst vorschlägt,die Ueber-
setzung jedes einzelnen stückes innerhalb
dreier Monate vollendet wäre, resp. man müsste
Einsendung einer Abschrift des italienischen
Mais elle est eu de ses amis.
Manuscriptes verlangen.
Der Wunsch des Herrn O. auch von Ab
schlüssen, den Sie direkt tatigen würden,
50% zu beziehen, scheint mir so ungerechtfer-
tigt als möglich. Meine Abneigung gegen Gene¬
ralborträge hat-sich durch die Lektüre des
o. sohen Briefes nicht geändert.
Herr Prof Richter hat mir anlässlich
seines Besuches bei mir mitgeteilt, dass ir-
gend ein Theater in Italien die Aufführung
plant, von dem übrigens eine un-
des „Reigen"
berechtigte und überdies schlechte Ueber-
setzung gegen mein ausdrücklich ausgesproche-
nes verbot an den Uebersetzer erschienen ist.
Herr Stefano Richter hat nun brieflich sich
zur Wahrung meiner Rechte bereit erklärt, ge-
gen 50% der Einnahmen, ein umso unlogisc heres
Verlangen, als er ja nicht auf Einnahmen aus
einem Werke rechnen kann, dessen Aufführung
er in meinem Namen verbieten soll. Ich habe
genauers Angaben (welcher Direktor, welche Bühr-
nen, welche Stadt) erbeten, die aber bisher
nicht an mich gelangt sind, Haben sie keinen
Vertrauensmann in Italien (Rom oder Mailand?)
Fischer. 13.1926
Bl.2
Ich wünsche öffentlich eventuell in einer Zei-
tung Protest zu erheben.
iM^
G.C.H.P.
Auch Cassel hat sich wegen einer „Reigen“
Aufführung an mich gewandt. Ich verwaigere
natürlich die erlaubnis, nicht etwa, dass ich
über die Aufführungsmöglickeit des „Reigen
anderer Meinung geworden bin, sondern weil
im Laufe der letzten drei Jahre Verlogenheit,
Heuchelei und parteipolitischer Terrorismus
sohlimmer geworden sind als je.
Mit herz lichem Gruss
Ihr
r. Ma ri 1.
s.Fischer,Verlag,
Berlin,
nung mit „ — p.