B121: Fischer, Salomo_Arthur Schnitzler an SF (Maril) 1927–1931, Seite 21

S. Fischer
6.3.1928.
rechtlich zulässig, so hägtes es jeder Verleger in
der Hand den Autor einfach dadurch um die Früchte
seiner Arbeit zu bringen, dass er in irgend einem
Lieber Herr Doktor.
Augenblick das Werk des Autors aus dem Handel
zieht oder wenigstens lässig oder gar nicht ver-
treibt. Da ich überzeugt sein kann, dass bei Ihnen
Hier sende ich Ihnen einen Brief
nicht etwa böser Wille im Spiele ist, so will ich
den ich vor wenigen Tagen an Harz gesandt ge-
mich vorläufig darauf beschränken Sie um eine
schrieben habe und wir können vorläufig nichts
präzise und jedes Missverständnis ausschliessende
anderes tun als seine Antwort abzuwarten.
Auskunft zu ersuchen und zwar bitte ich vor allem
Einbandmuster "Therese" sind mir
um Beantwortung folgender Fragen:
bisher noch nicht zugekommen. Wie lange glauben
unverkaufte
1. Wie viele Exemplare des "Reigen" existie-
Sie wird es noch dauern, bis der Roman erscheint?
ren noch, wie viele davon gebunden,wie vieles unge-
Sowohl Dr. Auernheimer, Wien III. Neulingg. 13, als
Dr. Ernst Lothar, Wien YII.Bariohg.14, legen Wert
bund en?
2. Wo befinden sich diese Exemplare?
darauf das Buch mindestens 14 Tage vor offiziel-
lem Erscheinen wegen rechtzeitiger Besprechung
3. Wie viele von diesen Exemplaren und wo-
in Händen zu haben und ich würde Sie bitten xxx
durch sind sie dem Verkehre entzogen? Und wie lange
den beiden Herren vielleicht ja ein Exemplar in
Aushängebogen zukommen zu lassen, und zwar in
G.C.F.P.
schon?
4. Sind Sie ohne weiters berechtigt u d
möglichst gutem Zustand. (Herr Leo Schalit
in der Lage alle diese Exemplare pauschallter zu
scheint nach seinen Angaben eine nicht völlig
verkaufen auch die jenigen Exemplare, die sich etwa
korrigiertes Exemplar erhalten zu haben, aus dem
auf irgend eine Weise festgelegt, z.B. verpfindet.
überdies noch 3 oder 4 Bogen voltkommen fehlten).
in anderen Händer befinden?
Danke bestens für das Duplikat der
Wenn Ihnen der noch vorhandene und als
Oktoberabrechnung.
sofort verfügbar angenommene Gesamtbestand abgekauft
würde und sofortige Barzahlung erfolgte, welchen
Herzlichst grüssend
Betrag per Exemplar würden Sie ford ern?
Ihr
praktisch
Die heutige Situation, die eigentlich nichts
anderes bedeutet als den Versuch einer Ausschlies-
1 Beilage.
sung des Autors von der Nutzniessung seines Werks
auf unbestimmte Zeit, also ganz einfach eine relative
Enteignung, kann nicht länger dauern, ich kann auch
den Vorteil nicht sehen, den Sie von dieser Situation
Herrn Dr. Konrad Maril
S. Fischer, Verlag.
Ihrer geschätzten Antwort sehe ich baldigst
haben.
Berli.
entgegen und bin mit verbindlichen Grüssen
Ihr ergebener