B121: Fischer, Salomo_Arthur Schnitzler an SF (Maril) 1927–1931, Seite 48

schiene mir kein starkes geschäftliches Risiko, denn
zweifellos würde eine neue und vornehm ausgestatte-
te Ausgabe des „Reigen“ im Verlag Fischer sich in
einer nicht allzu Ternen Zeit rentieren. Lasse ich
die Sache laufen wie sie ist so sind die bei
Harz erliegenden Bestände frühestens in 25 Jahren
ausverkauft, denn für mich steht es zweifellos fest,
wenn ich es auch nicht beweisen kann, dass ein
grosser Teil der Exemplare gebunden, wahrscheinlich
verpfändet und überhaupt nicht zu Harzens freier
Verfügung ist und offenbar müsste die von dem neu-
en Verleger an Harz zu zahlende Verkaufssumme die
Auslösung der verpfändeten Exemplare decken. Der
jetzt zu beschreitende Weg, (wenn Sie überhaupt ei¬
nen Weg beschreiten wollen wäre also der Herrn
Harz eine bestimmte Summe, sagen wir 3000 Mark zu
bieten (man könnte eventuell bis 4000 gehen sofort
zahlbar bei sofortiger Lieferung, wobei ich nochmals
meine Bereitwilligkeit erkläre die halben Kosten
zu tragen.
Im übrigen hat Harz das Urheberrecht
nur bis zur 100. Auflage und ich wüsste nicht durch
welches Gesetz ich verhindert sein sollte ohne die
geringste Rücksicht auf Harz bei einem andern Ver-
leger neue Auflagen erscheinen zu lassen,insbeson-
dere, wenn es sich zeigt, dass Herr Harz die Rest-
bestände nicht verkaufen kann oder verhaufen will
und mich somit wissentich oder unwissentlich in
der Ausübung meiner persönlichen Autorenrechte
schädigt. (Mir ist beinahe, als ob ich all das
.8.
schon gesagt hätte.)
Mit bestem Danke sende ich die Kritiken
über die "Therese" zurück, mit denen wir ja, wie ja
auch mit dem buchhändlerischen Erfolg des Romans
recht zufrieden sein dürfen.
G.H.F.P
Der Antwort von Dr. Maril auf die in Ihrem
nndlichen Schreiben nicht behandelten Theater-
triabsfragen sehe ich gern entgegen.
Mit herzlichen Grüssen
8 & 16
Hark
7.6.1928.
Kan
Sehr geehrter Herr Harz.
Noch immer erwarte ich Ihre mir
freundlichst zugesegte Aufstellung über die im
Laufe der letzten Jahre von Ihnen abgesetzten
Exemplare des „Reigen“, mindestens nach Halbjah-
ren geordnet. Das kann Ihnen doch unmöglich so
grosse Schwierigkeiten bereiten und Sie würden
mir eine Gefälligkeit erwiesen, auch eine Erle-
digung der Angelegenheit für sämmtliche Betei-
ligten resp. die eventuelle Uebernahme der bei
Ihnen noch vorhandenen Exemplare erleichtern.
Mit verbindlichen Grüssen
Herrn S. Harz.
Vèrlag.
Berlin.