B121: Fischer, Salomo_Arthur Schnitzler an SF (Maril) 1927–1931, Seite 64

Tischer
11.8.1928.
Lieber Herr Dr.Maril,
G.H
Vielen Dank für Ihre Anteilnahme.
Ich gebe sie Ihnen aus aufrichtigem Herzen zurück.
Weiter lässt sich ja nichts sagen, Sie wissen das
so gut wie ich.
Um nun auf das "Geschäftliche" ein-
zugehen, ich hatte natürlich niemals weder in Tep-
litz noch sonst wo die Erlaubnis zur Aufführung
des „Reigen“ gegeben. Wahrscheinlich war es eine
Eigenmächtigkeit des Direktors, jedenfalls bitte
ich Sie der Sache nachzugehen und mein Standpunkt
bleibt vorläufig der gleiche; Aufführungen des
„Reigen“ werden absolut nirgends gestattet. Bei
dieser Gelegenheit erwähnt ich, dass ich von Harz
unglaublicherweise noch immer keine Antwort erhalten
habe. Mich jetzt mit allen diesen Dingen zu be-
schäftigen, fehlt mir begreiflicherweise die Stim-
mung. Verfügen Sie indess weiter, wie es Ihnen rich-
tig scheint, das Material ist ja bei Ihnen; vom 17.
d.m. an werde ich voraussichtlich in Hohenschwangen,
Hôtel Alpenrose wohnen, Sie hören jedesfalls sehr
bald von mir.
Bitte sagen Sie auch Herrn Fischer, wie
sehr mich sein und der Seinen Beileidsbezeigungen
ergriffen haben; geantwortet habe ich bisher über-
haupt noch keinem Menschen, dieser Brief ist der a
lererste, den ich seither schreibe, resp. diktiere.
Seien Sie herzlichet gegrüsst
Ihr
Herrn Dr. Konrad Maril,
Fischer, Verlag,
Berlin.