B121: Fischer, Salomo_Arthur Schnitzler an SF (Maril) 1927–1931, Seite 103

Stückes vor einem Erfolg der Uraufführung kaum
jemals zu entschliessen pflegen und auch bei
Annahme nach einem eventuellen Misserfolg der
Uraufführung auf eine Auffühnung lieber zu ver-
zichten pflegen, ist nach meinen Erfahrungen durch
ein vorzeitiges oder gar wahlloses Umhersenden
eines neuen Stücks nicht viel gewonnen. Und so
möchte ich die weitere Behandlung dieser Frage
durohaus Ihnen überlassen, der mit den Theater-
verhältnissen im Reich mehr vertraut ist als ich.
Wie ich schon ersucht habe, soll das
Guch erst knapp vor der Uraufführung im Handel
erscheinen, jedenfalle also bereit liegen,so dass
bei feststehendem Termin der Uraufführung keiner-
lei Verzögerung erfolgt.
Ich weiss nicht, ob Sie, wie es manchmal
geschieht.meine übrigen Werke oder einzelne in dem
neuen Buch anzeigen werden. In dem letzteren Fall
läge mir daran, dass "Geist im Wort" unter den ange
zeigten Werken aufgenommen werde.
Für die Einsendung der Korrektur-
Exemplare danke ich bestens, heute geht eines mit
dem Imprimatur an Sie zurück.
Wie viele Auflagen und wie viel da-
von gebunden sollen zunächst erscheinen?
3.) Was den "Reigen" anbelangt hat-
ten wir uns zuletzt dahin geeinigt, dass das Buch
im Verlag Fischer möglichst im Herbst d.J. er-
scheine, nachdem im Frühjahr - statt des ursprüng-
lich dafür bestimmten "Reigen" - die Neuauflage
von “Casanovas Heimfahrt“ herauskam. Wir hatten uns
ferner so ziemlich geeinigt, dass wir den
Forderungen Harzens allerhöchstens bis 3000 Mk.
entgegenkommen wollten, die von uns beiden gemein-
vorläufig auszulegen wären. Im Falle umgut
D'
Fischer,
14.10.29.Bl.2.
Harz sich damit nicht zufrieden geben wolle,
sollte das Buch ohne jede Rücksicht auf Herrn
Harz im Verlage S.Fischer erscheinen,wozu wir
nach dem Wortlautmittene Nrtrages mit Harz
ohneweiters berechtigt war und bin. Wir hatten
konstatiert, dass Harz bei dem von ihm beliebten
Tempo des Vertriebs zum endgültigen Ausverkauf
seiner "Reigen"-Vorräte zirka hundert Jahre be-
nötigen würde und es vollkommen in der Hand hätte
mich in der Ausübung meines Urheberrechts auf
Lebenszeit zu verhindern. Näheres hierüber ist
in meinen ausführlichen Briefen vom vorigen Jahr
nachzulesen.
Mit den herzlichen Grüssen
Ihr sehr ergebener
Herrn Dr.Konrad Maril,
S.Fischer,Verlag.
Berlin