B121: Fischer, Salomo_Arthur Schnitzler an SF (Maril) 1927–1931, Seite 169

J. Tischer
25.4.1931.
Lieber Freund.
Die übersandten Umschläge Döblin,Hausmann
und Duhamel waren mir natürlich schon alle be-
kannt. So wenig ich für Umschläge dieser Art im
allgemeine eingenommen bin,-der für den "Alexander
platz" ist gewiss originell und ich begreife, dass
er Schule gemacht hat. Alle diese Umschläge haben
den Vorzug, dass der Text,resp. die Kritik, auf der
ersten Seite abgeschlossen ist, dass also nicht, wie
es beim "Reigen" der Fall sein soll, der Schluss
der Kritik auf der letzten Seite eingesehen werden
muss. Schaden kann natürlich auch das nicht; all-
zuviel ornamentaler Schmuck wäre ja auch nicht nach
meinem Geschmack, aber ein dischen lebendiger künfte
ta ja der erste Eindruck des Buches in der Auslage
meiner Ansicht nach doch sein! Sie werden schon das
Hichtige treffen.
Dass das Hovellenbuch über die Zwanzig
tausend bisher nicht hinausgekommen ist, wundert
mich nicht alizu sehr.
Mein Verslustspiel "Die Schwestern" wird
eben komponiert. Der Komponist hält sich vollkommen
an meinen Text, das Buch wird nur im Ganzen um nahe-
zu Zweidrittel gekürzt werden. Es wird also gewis-
sermassen ein neues, dünneres Buch und, wenn es so
weit ist, wird der Musikverlag jedenfalls auch den
Verlag des Textbuches übernehmen wollen. Sie haben
ja einige Erfahrung in diesen Dingen. Wie haben Sie
in solchen fallen die Sache mit dem Musikverlag
vereinbart?
In den Zeitungen las ich, dass das Berli-
ner Staatstheater in der nächsten Saison den Ganz
zum Weiher spielen will. Da ich mit Berlin gern
selbst ver handle, wie Sie wissen, darf ich vielleicht
bitten die Intendanz, von der ich persönlich bisher
kein Wort gehört habe. an mich zu verweisen.