B121: Fischer, Salomo_SF an Arthur Schnitzler 1888-1914 Originale, Seite 163

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S. FISCHER, VERLAG
BERene W., DEN 24. Juli 1903
BÜLowSTRASSE 90/91.
TELEPHON:
AMT VI, 1662
Herrn Dr. Arthur Schnitzler
Wien IX.
Lieber Herr Doktor!
Ich bin dabei, die Organisation für den Bühnenvertrieb so
zu schaffen, dass alle Sicherheiten, die im Rahmen eines solchen
Betriebes gegeben verden können, auch sicher geboten werden. In
den Verträgen mit den kleineren Bühnen wird ausdrücklich zur
Bedingung gemacht, dass alle Theaterzettel eingaschickt werden.
So viel ich weiss, ist damit im wesentlichen die Controlle über
die Anzahl der Aufführungen und das Repertoir im allgemeinen bei
den Bühnen-Agenturen erschöpft. Ich denke darüber hinaus zu gehen
und mich in jeder Stadt mit einem Sortimentsbuchhändler in Ver-
bindung zu setzen, um im gegebenen Augenblick eine persönliche
Vertretung der Interessen an Ort und Stelle zu erreichen. Eine
andere Aufsicht über die kleinen Bühnen wird, glaube ich, keine
Bühnenagentur leisten können, ebenso wenig wie sie etwa eine an-
dere Controlle über die Einnahmen ausüben kann als die, dass den
Bühnen eine Verpflichtung zur Einsendung der Kassenrapporte auf-
erlegt wird und in zweifelhaften Fällen das Recht vorbehalten
wird, einen Ausweis durch die Vorlegung der Bücher zu verlangen.
Auch die reisenden Sommertruppen sind in einer andern Weise nicht
zu überwachen, und ich glaube auch nicht, ob es von anderer Seite
in einer andern Form geschehen kann. Es wird diesen Truppen gegen-