B121: Fischer, Salomo_SF an Arthur Schnitzler 1888-1914 Originale, Seite 487

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S. Fischer, Verlag, Berlin W., Bülowstraße 90
10. Mai 1911
Herrn Dr. Arthur Schnitzler
Wien XVIII
Lieber Herr Doktor,
ich bin mit dem Programm für den nächsten Jahrgang meiner
Romanbibliothek beschäftigt und frage bei Ihnen an, welches Buch
Sie mir für den nächeten Jahrgang zum Abdruck überlassen wollen.
Ich würde mir von „Bertha Garlan“ eine viel stärkere Wirkung
versprechen wie von einem Novellenband. Bei genauer Berechnung
stellt sich heraus, dass Sie dabei, abgesehen von der weit grösseren
Verbreitung, auch ökonomisch nicht schlechter, vielleicht sogar bes-
ser fahren wie bei der teuren Ausgabe. Wir haben in den letzten Jah-
ren durchschnittlich etwa 3-400 Exemplare pro Jahr verkauft, nehmen
wir an, 400 Exemplare, das bringt Ihnen pro Jahr eine Tantieme von
300 Mark ein, vorausgesetzt, dass der Absatz auf der gleichen Höhe
bleibt. Drucken wir "Bertha Garlan" für die Bibliothek, so kann ich
von diesem Buch die erste Auflage auf 15,000 Exemplare bemessen.
Sie haben dann für 5 Jahre im voraus die gleiche Rente wie bei der
teuren Ausgabe, und nach meinen Erfahrungen ist anzunehmen, dass
von „Berta Garlan“ in 3-4 Jahren ein weiterer Neudruck von etwa
10,000 Exemplaren notwendig sein würde. Rechnen Sie noch den Vor-
teil hinzu, den die grosse Verbreitung Ihres Buches in der Biblio-
thek hat, und der nicht ohne Einfluse auf Ihre andern Werke bleiben
würde, so kommen Sie vielleicht zu dem gleichen Resultat wie ich: