B121: Fischer, Salomo_SF an Arthur Schnitzler 1915-1930 Originale, Seite 113

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Kräfte mit einer durch Sachkenntnis ungetrübten Unverschämtheit für
einen Verlagsplan, der weit über das hinausgeht, was ich selbst in
meinem eigenen Verlag jemals beabsichtigt habe.
Er glaubt dazu das Mittel in der Hand zu haben, wenn er mir
das Papierquantum versagt, das ich augenblicklich in Oesterreich habe
möchte, um die Werke österreichischer Autoren meines Verlages in
Oesterreich drucken zu können. Mit dieser Pistole in der Hand soll
eine Verbindung erzwungen werden, für die ich, wie Sie sich denken
können, nicht zu haben bin.
Kann ich in Oesterreich Papier nur bekommen, wenn ich selbst dort
eine Filiale errichte, so habe ich mich zu fragen, ob eine solche Fi-
liale über die momentane Papiernot hinaus Sinn und Zweck hat. Sie
auch
wissen, dass ich in diesem Punkte immer etwas skeptisch war, aber
schliesslich wäre eine Geschäftsstelle meines Verlages in Wien mit
G.C.H.F.P.
G.C.H.F.P
gewissen Vorteilen verbunden, und ich habe mich einem solchen ver-
hältnismässig bescheidenen Plane nicht grundsätzlich verschlossen.
Ein Irrtum ist es aber, dass ich den Plan der Filiale in die erste
Linie gerückt sehen wollte. Ich habe betont, dass die österreichische
Regierung eine moralische Verpflichtung hätte, mich bei der Druckle-
gung von Werken österreichischer Autoren zu unterstützen, in einer
Zeit, wo in Deutschland das Papier knapp ist und wo von Oesterreich
die Papierausfuhr gesperrt ist. Kann die Regierung diesen Vorschlag
nichtaakzeptieren, so muss ich versuchen, das Papier ohne sie zu
bekommen. Ich höre, dass einige deutsche Verleger in Oesterreich
schon drucken liessen, ohne sich an die Regierung zu kehren. Ich
Gurfte also der Meinung sein, dass mir meine österreichischen Autoren
nunmehr auch bei der Beschaffung der nötigen Papierquanten in Oester