B121: Fischer, Salomo_SF an Arthur Schnitzler 1915-1930 Originale, Seite 133

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S. FISCHER/VERLAG
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Herrn Dr. Arthur Schnitzler
Wien
Lieber Freund,
zu den ersten Büchern, die in unserer Wiener Filiale ge¬
druckt werden, gehört „Casanovas Heinfahrt". Es hat sich herausge-
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stellt, dass es der sehr viel höheren Kosten wegen nur möglich
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sein wird, Bücher in grosser Auflage in Wien zu drucken, während
alle kleineren Auflagen nach wie vor bei uns gedruckt werden
müssen. Auch die Frage der Buchbinderei gibt eine arge Komplikation,
da in Wien keine leistungsfähige Buchbinderei existiert. Nun ver-
spreche ich mir von Ihrer Hovelle einen grossen Bucherfolg, und da
kann es durch die sehr komplizierten Verhältnisse, insbesondere
durch die unter Umständen langwierigen Frachtsendungen des Druck¬
materials sehr leicht passieren, dass Stockungen in der Lieferung
eintreten. Ich müsste also für alle Fälle eine grössere Reserve
drucken, selbst auf den sehr unwahrscheinlichen Fall hin, dass
nicht alles verkauft werden kann. Ich würde dann einen Modus vor¬
schlagen, wie ich ihn mit Hauptmann für seine Novelle getroffen
habe: nämlich wir drucken beliebig grosse Auflagen und honorieren
zehntausendweise voraus. Bei „Casanovas Heimfahrt" würde sich die
Sache so stellen, dass ich gleich 30 000 Exemplare drucke, 20 000
voraushonorieren, so dass immer eine neue Reserve von 10 000