B121: Fischer, Salomo_SF an Arthur Schnitzler 1915-1930 Originale, Seite 169

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S. FISCHER/VERLAG
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29/4. 1919
Herrn Dr. Arthur Schnitzler
Wien
Lieber Freund,
Sie scheinen meinen letzten Brief nicht bekommen zu haben, in
welchem ich geraten habe, dem Ansturm auf den „Reigen“ folge zu geben.
vermeinte
Sie bekennen sich dazu, und die
Sie haben ja dieses Werk geschriebe
(votre amitiété).
äusseren Zeichen deuten darauf hin, dass die früheren Bedenken jetzt
doch wohl nicht mehr zutreffen. In Berlin würde ich empfehlen, das
Trianon-Thoater möglichst zu vermoiden; die Nähe der leichtsinnigen
Pariser Schwänke würde Ihnen gewiss für den "Reigen" nicht angenehm
sein. Wenn es irgendwie geht, sollte Reinhardt den "Reigen "in den
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G.C.P.
Kammerspielen (nicht etwa im Kleinen Schauspielhaus) spielen, und da
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ouvertieux
die Theatersaison schon vorgeschritten ist, würde es vielleicht am
besten sein, wenn Reinhardt und alle nachfolgenden Theater es erst
in der nächsten Saison aufführen.
Ich habe neulich mit einem Russen gesprochen. Er bezweifelt, dass
stanislawski den "Reigen" in Moskau gespielt hat, meint aber auch,
G.C.F.P
dass der Zyklus in Russland vielfach aufgeführt wurde. Ein Verkehr
mit Russland ist zur Zeit nicht möglich, ich glaube auch nicht, ob Bloch
ihn unterhält. Wenn Ihnen Bloch neulich aus Moskau Tantiemen bezahlt
hat, so bewoist das noch nicht, dass er jetzt imstande wäre, für Sie
in Russland etwas auszurichten. Aber immerhin, ich kann nichts dagegen