B121: Fischer, Salomo_SF an Arthur Schnitzler 1915-1930 Originale, Seite 170

S. FISCHER /VERLAG
2. Blatt
haben, dass Sie Bloch für Ihre russischen Geschäfte interessieren.
Unser Vertreter Neldner in Riga ist gleichzeitig auch der vertreter
Blochs; wir haben aber seit Ausbruch des Krieges nichts mehr von ihm
gehört. Mein russischer Gewährsmann meint übrigens, dass die guten
Bühnen die Tantiemen nach dem Krieg bezahlen werden. Ich möchte keinen
Eid darauf leisten, aber kommen einigermassen geordnete Zustände, so
wird der Tantiemenverkehr mit Russland sicher auf viel soliderer Basis
stehen wie unter der alten Regierung.
Es tut mir leid, dass ich Sie mit der Angelegenheit Rosenbaum
S'Ouvre avec les mêmes
G.C.H.T
bemühen muss; Sie werden ja aus den Akten alles Nähere ersehen.
Ich glaube nicht, ob sich unsere Filiale in Wien in Zukunft auch
noch noch mit dem Druck von Büchern beschäftigen wird; die österrei-
chischen Verhältnisse lassen das nicht als vorteilhaft erscheinen. Wir
werden also für unsere Filiale einen Vertreter in Wien brauchen, der
ein lebendigeres Verhältnis zum geistigen Leben Oesterreichs hat, als
es unserm bisherigen Vertreter seiner Natur nach möglich ist. (Unter uns
gesagt,
Wenn ich von den täglichen Schwierigkeiten und dem Gefühl all-
gemeiner Unsicherheit absehe, geht das Leben bei uns relativ ruhig sei-
nen gewohnten Weg. Gern würden wir im Sommer wieder mal nach Oesterreich
kommen, aber in diesem Sommer werden die österreichischen Verhältnisse
das wohl kaum zulassen.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr
F fische
Die Abschriften der Gutachten für den "Reigen" gehen gleichzeitig an
Sie ab, leider nicht eingeschrieben, da das zur Zeit nicht zulässig ist.