A47: Schulaufsätze, Seite 102

wurde mir das Spiel zum Bedürfnis, stets und
stets schimmerten die blinkenden Münzen
vor meinem Blick, selbst im Schlafe
ließ mir meine Leidenschaft keine
Stuhe, und er er träumte von nichts als vom
Spiel. Ichgewon. Mein Glückbegan
bekannt zu werden; ich lebte in Saus
und Braus und verschwendete mehr den
ge. Mehr und mehr Freunde schaarten
sich um meinen gaßfreundlichen Tisch;
im Herbst ging’s darauf mein Gut da
vergnügten wir uns mit Jagen und
sonderm leichten Zeitvertreib, und so
verbrachte ich die Jahre in gedankenlos
leichtsinnigem Hinleben. Eines Abends,
als wir alle von Waim und Spiel erhitzt um
den grünen Tisch saften, schlug mir einer
meiner Gäste, auf den ich bis jetzt
wenig geachtet hatte, vor, einmal ein
so recht seltsames Spielchen zu
thun. „Wenns auch recht ist“, so sprach
er, „würfeln wir um unsre Güter." Ich
sah ihnen, er lachte, und ich, der ich mich
schämte, einen Augenblick zu zögere,
erwiderte, während rings um Todtenstelli
herrschte. „Wenn Ihr es wollt, - ich bin
deni
dabei. Die Würfel her. Er that die Würfl
in den Becher- und schüttelte. Alle buyten
sich, teinahe den Athem verhaltend, über
den Tisch, um die Würfel fallen zu
sehen. Alsie auf den tisch kollerten, riefen
alle: „Achtzehn.“ Der beste Wurf“ unwandten
sie, und sahen mich halb mitledig, halb er¬
schrocken an. Ich verberg eine Erregung
und gab die Würfel scheinbar ruhig in
den Becher, den ich einige Mal hin und
her schüttelte. Die Würfel fielen. Mit einem
blick hatte ich die Augen gezählt. Es waren
achtzehn. Männe Blicke glänzten vor
Freude. Noch einmal“ rief ich übermutig,
und schon hatte mein Portner die Würfel
in den Becher gethan. Ringsum schwiegen