A53: Der Geist im Wort und der Geist in der Tat, Seite 12

Das Satanische kann immer nur durch seine
+ rich be
Äußerungen wirken, das Dämonische auch
einfach durch sein Da-Sein.
merkbar
Humor ist immer dämonischer Natur;
martin sont
das Reich von Witz, Ironie, Satyre, dieser
gefallenen Engel des Geistes, ist innerhalb des
Satanischen beschlossen.
Freilich ist auch hier — keineswegs eine Ein-
schränkung — aber doch eine Erläuterung ge¬
boten: daß nämlich der Humor sich gelegentlich
der Ironie, der Satyre, des Witzes zu stillstischen
Zwecken bedient, daß satyrische Begabung, eine
Neigung zu ironischen Seelenzuständen, eine
Anlage zu Witz sich oft genug bei Repräsentanten
des positiven Typus findet, ja daß der große Sa-
tyriker der Geistesverfassung nach den Typus
Philosoph, Historiker oder auch Dichter reprä-
sentieren kann.
Auch hier gilt also der Satz, daß die Einzel
äußerung und auch eine Reihe von Einzel-
äußerungen einer Persönlichkeit in ihren letzten
Notiven und ihren Zusammenhängen er-
kannt werden müssen, ehe man sie als die eigent-
lichen Charakteristika dieser Persönlichkeit
ansprechen darf. Und eben darum weil die Ge¬
samtpersönlichkeit kaum jemals als Ganzes zu
übersehen ist, wird das wirkliche Erfassen einer
schaier
Persönlichkeit, Menschenkenntnis im wah-
ren Sinn des Wortes, zuletzt immer eine Sache
der Intuition bleiben:
Da es sich in diesem Diogramm um Urtypen
von Geistesverfassungen handelt, verbietet sich
eine sogenannte definition von selbst. Nur
Beschreibungen darf ich versuchen, die wohl
auf nichts anderes hinauslaufen werden als auf
eine beiläufige Charakterisierung indivi-
dueller Repräsentanten jener Urtypen.
Beispiele für die einzelnen Typen werden
sich jedermann, sowohl aus der Geschichte,
als aus persönlicher Erfahrung aufdrängen.
Doch hüte ich mich, solche Beispiele anzuführen,
die doch nur verwirren würden, da kein Indivi-
duum den Typus rein darzustellen vermag.
Hierin spricht sich eine gewisse Beschränkung
alles Menschentums, zugleich aber dessen nie zu
erschöpfende, unendliche Fülle aus.
In manchen Fällen freilich erleichtert schon
der Sprachgebrauch so sehr das sofortige Ver-
ständnis, daß man auf den Versuch von Defini-
tionen resp. Beschreibungen ohne weiteres ver-
zichten kann.
So muß die Gegensätzlichkeit zwischen
Priester und Pfaff, Philosoph und Sophist
nicht erst erläutert werden. Hingegen wird man-
chem der Politiker bisher entweder nur als
eine Abart, vielleicht auch nur als eine geringere
Stufe, aber nicht ohne weiteres als Gegensatz des
Staatsmannes erschienen sein. Daß ein solcher
zwischen Literat und Dichter besteht, ist