A62: Medizinische Schriften, Seite 25

Med. Krit. 41
lichen Pflichten oft genug mit der stillen Hoff-
nung übernehmen, dieselben bald wieder einem
anderen jüngeren Kollegen übertragen zu können.
Selten findet sich irgend ein Enthusiast, der
der grauen Theorie zu Liebe die Aussicht auf
seine goldene Praxis fahren liesse und sein
Leben der Pflege der Anatomie oder Physiologie
widmen wollte. Man betrachtet die Stellung, welk
che man als Lehrer dieser brotlosen Künste be-
kleidet, als ein Durchgangsstadium voll Ehre aber
ohne Gewinn, Nichtsdestoweniger lassen die La-
boratorien in ihrer Einrichtung,die Sammlungen
in ihrer Reichhaltigkeit wenig zu wünschen
übrig; eines der Museen, das Hunter sehe Museum,
hat nicht mit Unrecht einen Weltruf errungen,
und die Anthropologischen sowie pathologisch-
um anatomischen Präparate, welche sich dort zu-
sammengetragen und geichtet finden, sind in ih-
rer Mannigfaltigkeit und musterhaften Ordnung
der Bewunderung aller Fachleute gewiss.
Ein Titel, der leicht zu Missverständ-
nissen Anlass geben könnte, ist der eines As-
sistant Physician oder Assistant Surgeon, den
manche der am Spitale wirkenden Aerzte tragen.
Diese Männer sind nicht Assistenten nach unse-
ren Begriffen, sondern Leiter irgend eines Out-
Patients-Departements,einer Abteilung für ambu-
latorisch zu behandelnde Patenten.Zweifellos
stammt diese Benennung noch daher, dass früher
der Assistent irgend einer Abteilung die Am-
bulanz dieser selber zu führen hatte,wie das
ja in den meisten österreichischen und deut-
schen Kliniken üblich ist. Seither ist aber an
sämmtlichen Londoner Hospitälern eine sehr
strenge Scheidung zwischen dan Departements
für die In-Patients und denjenigen für die
Ont-Patients durchgeführt.Die Zeit, in welcher
die Out-Patients vorgenommen werden,ist für
alle Fächer fast an allen Hospitalern von zwei
bis gegen fünf Uhr, Das ist,insbesondere für den