Med. Krit. 42
fremden Arzt, der möglichst vieles sehen möchte,
begreiflicherweise höchst unbequem. Bedenkt man
welters, dass die Chefs der verschiedenen In-ta-
tients-Departements ihre Visiten gleichfalls
zu dieser Zeit halten und überlegt, welche Entfer
nungen zwischen den einzelnen Hospitälern beste-
hen, so kommt man zu der unwiderleglichen Ein-
sicht, dass der fremdländische Arzt einer langen
Reihe von Wochen benötigt, um überhauüt alle je-
ne Männer von wissenschaftlicher Bedeutung kon-
nen zu lernen, und in ihrem Wirken zu beobachten,
derentwegen er einen Rundgang durch das medizi-
nische London unternehmen möchte. Der englische
Student, der an einem Hospital bleibt, Vormittags
seine Arbeiten im laboratorium durchführt, theo¬
retischen Vorlesungen beiwohnt und Nachmittags
entweder seine medizinischen und chirurgischen
Visiten oder irgend eine Ambulanz mitmacht, kann
sich darüber freilich wenig beklagen; der Auslän
der aber wird sehr bald die Unmöglichkeit em-
pfinden, so viel zu sehen und zu lernen, als er
gerne möchte
Ueber die Besetzung der verschiedenen
freigewordenen Stellen von Lettern eines In- oder
Ont-Patients Departements entscheidet der Medi-
cal Staff des betreffenden Hospitals.Es muss
hier noch einmal betont werden, dass der Staat
mit dem medizinischen Unterricht gar nichts zu
tun hat. Der Staff des Kollegium wählt sich einen
neuen Kollegen.Die Besetzung der Stellen der
AAssistant physicians soll zuweilen in so son-
derbarer Weise erfolgen,dass z.B. an einem Hos-
pital vor einigen Jahren, wie mit ein hiesiger
mit den Verhältnissen wohlvertrauter Kollege
mitteilt, das laryngoskopŘsche Out-Patients-De-
partement im Turnus von den jüngeren Mitgliedern
des Staffs geleitet wurde. Es ist nur zu klar, dass
die vielen Spitäler mit ihren zahllosen In-und
Ont-Patients-Departements für die Leitung der
einzelnen Abteilungen nicht immer wirklich tüch-
fremden Arzt, der möglichst vieles sehen möchte,
begreiflicherweise höchst unbequem. Bedenkt man
welters, dass die Chefs der verschiedenen In-ta-
tients-Departements ihre Visiten gleichfalls
zu dieser Zeit halten und überlegt, welche Entfer
nungen zwischen den einzelnen Hospitälern beste-
hen, so kommt man zu der unwiderleglichen Ein-
sicht, dass der fremdländische Arzt einer langen
Reihe von Wochen benötigt, um überhauüt alle je-
ne Männer von wissenschaftlicher Bedeutung kon-
nen zu lernen, und in ihrem Wirken zu beobachten,
derentwegen er einen Rundgang durch das medizi-
nische London unternehmen möchte. Der englische
Student, der an einem Hospital bleibt, Vormittags
seine Arbeiten im laboratorium durchführt, theo¬
retischen Vorlesungen beiwohnt und Nachmittags
entweder seine medizinischen und chirurgischen
Visiten oder irgend eine Ambulanz mitmacht, kann
sich darüber freilich wenig beklagen; der Auslän
der aber wird sehr bald die Unmöglichkeit em-
pfinden, so viel zu sehen und zu lernen, als er
gerne möchte
Ueber die Besetzung der verschiedenen
freigewordenen Stellen von Lettern eines In- oder
Ont-Patients Departements entscheidet der Medi-
cal Staff des betreffenden Hospitals.Es muss
hier noch einmal betont werden, dass der Staat
mit dem medizinischen Unterricht gar nichts zu
tun hat. Der Staff des Kollegium wählt sich einen
neuen Kollegen.Die Besetzung der Stellen der
AAssistant physicians soll zuweilen in so son-
derbarer Weise erfolgen,dass z.B. an einem Hos-
pital vor einigen Jahren, wie mit ein hiesiger
mit den Verhältnissen wohlvertrauter Kollege
mitteilt, das laryngoskopŘsche Out-Patients-De-
partement im Turnus von den jüngeren Mitgliedern
des Staffs geleitet wurde. Es ist nur zu klar, dass
die vielen Spitäler mit ihren zahllosen In-und
Ont-Patients-Departements für die Leitung der
einzelnen Abteilungen nicht immer wirklich tüch-