A62: Medizinische Schriften, Seite 41

Med.Krit.
Diät schlechter geworden. Freilich darfst du
das nicht, wenn du noch nicht den Doktorhut
auf hast, einem prüfungskommissär sagen.
Ich glaube nun, me inen Zitaten Einhalt
gebieten zu dürfen. Ich habe wissenschaftli-
che definitionen des Herrn Fothergill ange-
Tührt, ich habe einige seiner pezepte in den
Text aufgenommen, ich habe auch Gelegenheit
gehabt, seiner sphoristischen Bemerkungen zu
gedenken; mit mir sind wohl auch Diejenigen,
die mir bisher gefolgt sind, zur Einsicht ge-
langt, dass für die bekanntmachung dieser De-
finitionen,dieser Rezepte, dieser Aphorismen
zum mindesten unter den deut schen Aerzten
ein unabweisbares Bedürfnis nicht bestand.
Einige der zitierten Stellen dürfen
wohl auch als Muster für die Kunst des Ueber-
setzers gelten,und man wird gestehen müssen,
dass sich diese Kunst diesmal nicht als
völlig ausreichend erwies; donderbar genug bei
einem Schriftsteller,an dessen guter Darstel-
lungsweise wir uns früher manchmal erfreut ha-
ben. Er hat sich diesmal zu strenge an das
Original gehalten,und die Fülle von Anglicis-
men und ungefügen Redwendungen,die sich Seite
für Seite finden, machen uns das Buch noch frem¬
der, als es sein natürliches Gebrechen wäre.
Vielleicht habe ich trotz redlichen Be¬
mühens nicht genug aus dem Fothergill-Krakau¬
er schen Buche angeführt, als zum Verständnis
seiner vollkommenen Ueberflüssigkeit notwendig
ist;denn es könnte Manc her glauben,dass heraus
gerissene Absätzeleicht ein falsches Bild von
dem Ganzen zu geben geeignet wären. Diesen rate
ich, das Buch anzukaufen; es wird eine Zierde je
der Bibliothek sein, die ihren Ruhm in der schö¬
nen Ausstattung der Bände zu begründen sucht.
Der Einband des kleinen Werkes ist geschmack-
voll, der Druck ist schön.und der Platz, den es
einnimmt, ein sehr geringer. Dr.Arthur Schnitzler
(Int. kl. Rundsch. 14.10.1888, Nr.42.)