A62: Medizinische Schriften, Seite 57

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P.S.
G.H.F.P
G.F.P.
Med.Krit.
Analyse zu geben,mit welcher er seine Ideen be-
gründet.-Aber Herr Dr.Seved Ribbing hat, und
wenn er sich selbst auf den allerstrengsten
moralischen Standpunkt stellt - den unserer
Ansicht nach ein sehender und denkender Arzt
überhaupt nicht einnehmen kann - er hat, sagen
wir, nicht das Recht.in ein paar flüchtigen,
einem doch jedenfalls gemischten Lesepublikum
hingeworfenen Worten über Männer,wie Zola,
Strindberg,Garborg,Maupassant, Ola Hamsson,
abzuurteilen. - Man sollte doch einmal damit
fertig sein, an ernstgemeinte Bücher mit der
Frage heranzutreten, ob durch ihre Lektüre ir-
gend ein dummer Junge verdorben werden könnte.
Zweifellos - und kein Mensch wird für diese
eine Lanze brechen wollen - gibt es lascive
schriften, die nur um der Lascivität willen ge-
schrieben sind, sowie es unzüchtige Bilder
gibt, die nur um ihrer Lüsternheit willen in
den Handel gebracht werden. Man mag all diese
Dinge konfiszieren. Mantäte recht, weil man
Ueberflüssiges und künstlerisch Niedriges da
mit vertilgte. Aber es muss energisch dagegen
Stellung genommen werden, dass ein Arzt sich
heraus nimmt, vom „sexuellhygienischen Stand
punkt“ - aus bedeutende Männer,die das Beste wol-
len und bereits grosses geleistet haben,in ei-
ner unerhörten Weise anzugreifen.
Man missverstehe uns nächt: es mag
selbst zugegeben werden, dass in den Werken der
eben genannten Autoren manche für die Schönheit
des Werkes entbehrliche Stellen vorkommen,
die auf sexuellem oder sexuell anregenden
Schilderungen verweilen.-Wir bedauern,dass
wohl dem grössten Teil unserer Leser Strind
berg und Gaborg bis auf die Namen fremd sein
dürften; sie müssten sonst mit uns staunen,
wenn sie bei Dr.Ribbing zu lesen bekämen:
So schädlich auch die Einwirkung der Vorge-
nannten war (Boccaccio,Casanova,Laublas,Paul de