A62: Medizinische Schriften, Seite 63

Med.Krit. 79
sollen, welche diese Forderung nicht effüllen.
so sind es zugleich solche, welche für die
Schreibweise des ganzen Werkes charakteristisch
erscheinen. Man lese z.B.auf S.68: „Wenn nun ein
Kranker somnambul sagt:-Dies ist meine Krank¬
heit, dies wird ihr Verlaf, und dies ihr Heil
sein, - mag nicht auch darin wieder der Sup
gestionsteuselm stecken, so dass nur eben ge
glaubt wird, was dem Patenten grade durch den
Kopf geht,und dass dies auch in die Wirklich-
keit tritt? Das wäre Autosuggestion,das ande¬
re Autodiagnose. Was von beiden soil gelten?
Oder Seite 147, wo der Verfasser über
die gefahren des Hypnotismus spricht:
„Und endlich; das Mystische liegt nicht
in der Hypnose, sondern wenn schon, dann im Hyn-
notismus; so kommt es darauf an, zu was man die-
sen gestaltet. Macht ihn hell, und ihr hellt auch
die Schaudernden.
Aber lasst ihr ihn dunkel, so sehen ihn
die Schaudernden erst recht dunkel. Und diesem
Dunkel am meisten entspringt eine eigenartige Ge-
fahr, des Hypnotismus, die, so im Laiemunfug be-
steht, in den hypnotischen Gesellschaftsspiele-
reien, und was sonst da getrieben wird. Sollte
man nicht schon um derartiger Gefahren willen
den Hypnotismus ausroden?
Es ist wahr: der Unfug lebt,und seine
Schäden sind augenscheinlich. Aber auch Schiess
waffen gehen allfort unter spielenden Händen
mit manchem Schaden los, und doch hat man nicht
Pulver noch Gewehre abgeschafft, nicht einmal
gescholten, Schelten mag man die täppische
Hand, nicht das täppische Gehandhabte.
Indes ist vielleicht gerade unsere
Sache verführerischer als andere für täppische
Hände,wert also, ausbdem Wege geräumt zu werden.
Wohl mag es sein; aber da hat die eine täppische
Hand die andere verführt. Schafft des grossen
Chemikers Hand einem Heft Erkenntnis, langt nicht