B17: Brandes, Georg 17 (1) Brandes an Schnitzler, Seite 39

D'
P. S.
Kopenhagen, 26. Mai 1894
Hochgeehrter Herr.
1 Berlin
kürzlich
Zwei Mal schon haben Sie mich verpflichtet, das erste Mal
durch Zusendung Ihres Anatol und jetzt durch Ihr Märchen. Wenn
ich nicht gedankt habe, so liegt es nur daran, dass ich täglich
e ere
allzu viel Bücher erhalte um mich bedanken zu können.
Aber für das Märchen muss ich Ihnen denken. Es ist eine so
gute und gediegene Arbeit, wie ein Kritiker sie selten empfängt.
Sie haben hier eine viel höhere Stufe erreicht, als in Ihrem
früheren Buch. Die Frauengestalten sind alle sehr fein und richtig
gezeichnt und die Handlung des Stücke ist gut und logisch ge-
führt.
Hochachtungsvoll
Ihr
Georg Brandes
1/1
11/1 in
18/1
Kopenhagen, 22. April 1896
Verehrter Herr.
6. Oktober 1895
Kürzlich sah ich in Berlin im Deutschen Theater des Schauspiel
Liebelei und es drängt mich, Ihnen zu sagen, welch starken Eindruck es
auf mich gemacht hat. Seit langer Zeit habe ich bei einem deutschen
Stück nicht so viel gefühlt. Es hat mich ganz ergriffen. Die
Auffährung, die Sie vermutlich kennen, war ganz auf der Höhe der frama-
tischen Arbeit, Reicher, Rittner, Jarno, besonders die Sorma, alle
ssen. Die Fehler sind d
vorzüglich.
Es ist nicht hübsch von Ihnen, dass Sie mich vergessen haben
in Ihrem Erfolg und mir das Ding nicht sandten, da ich doch alles Andere
von Ihnen habe.
Mit herzlichstem Gruss
nicht geschickt
Ihr
einem Jahre.
Georg Brandes
brandes.