A113: Fink und Fliederbusch. Komödie in drei Akten (Journalisten, Der Unsichtbare und die zwei Schatten), Seite 56

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Fliederbusch: Herr, Fliederbusch schien Ihnen wohl
ein allzu meskiner Gegner
Graf: Weshalb denn? Es war ein andrer Grund,
der mich bestimmte.
Fliederbusch: —?
Graf: Gleich beim Eintritt in meine politische Kar¬
riere hatte ich mir fest vorgenommen, journalistische An¬
griffe nie als Anlässe zu Ehrenaffären gelten zu lassen.
Wo käme ich hin — wenn ich empfindlich wäre!
Und — wo kämen die andern hin! Ein solches Vorgehen
meinerseits — da ich ja in Fechter- und ähnlichen Kunst¬
stücken nicht ganz ungewandt bin, das Gleichgewicht all¬
zusehr zuungunsten meiner politischen Gegner zu ver¬
schieben — es wäre nicht fair play, könnte man
finden. Aber — dies eine Mal — Man soll nicht
etwa sagen, daß ich meine Anhänger für mich
Fliederbusch (entschieden): Nie und nimmer, Herr Graf.
Ich bestehe auf meinen früheren Rechten
Graf: Die ich natürlich respektiere — obwohl
Fliederbusch: Wenn Herr Graf nach Beendigung
meiner Affäre noch den Wunsch hegen sollten — dann
Aber wenn es mir erlaubt ist, meine ehrliche Meinung
zu äußern, so finde ich, daß Herr Graf sich mit Flieder¬
busch in keinem Falle schlagen dürfen.
Graf (fast belustigt): Nicht dürfen!!
Fliederbusch: Einfach darum, — weil Sie ja
offenbar keine Spur einer feindseligen Regung gegen
ihn empfinden!!