A115: Konvolut Zeitungsausschnitte, Seite 21

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ratring, Fichtegatte Nr.
K. 28, vier
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N. 3/3 4/2
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Abendblatt
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Morgenblatt.
c. 16415
Wien, Donnerstag, den 5. Mai
1910.
es Feiertages wegen erscheint die nächste, rumänischen Passagierdampfer Anschluß hat und der uns
schreibung kam uns die Einladung zu, sowohl beim
ummer der „Neuen Freien Presse“ Freitag nach Bukarest führen soll. Die Pobendscha mit ihren
König wie bei der Königin in Audienz zu erscheinen. Die
malerischen Weiden, das Hirtenlaid, wird im Dunkel bis dahin verfließende Zeit benützten wir, uns ein wenig
durchfahren, und die Nacht bringt uns auch um den bei den Diplomaten und den politischen Koryphäen umzu
Genuß, die gewaltige Donaubrückt eines der größten sehen. Einige schöne Stunden werden bei dem deutschen
ne Audienz bei König Carol von
technischen Bauwerke der Gegenwart, zu bewundern. Bei Gesandten Herrn v. Kiderlen=Wächter hingebracht. Das ist
Rumänien.
ein Charakterkopf, ein scharser Beobachter, ei genauer
Morgengrauen erwachen wir und freuen uns, die auf
Bukarest, Ende April.
Kenner des Landes, in dem er seit nun einem Jahrzehn
gehende Sonne über einer wunderbar fruchtbaren Ebene
Constantza betraten wir zum erstenmal rumänischen
wirkt. Dieser Schwabe erhebt sich hoch über das Niveau
die es mit unserer österreichischen Hanna aufnehmen
Die Jacht „Rovenska“ hatte uns von Konstan
der diplomatischen Alltäglichkeit — er kennt mehr, viel
kann, leuchten zu sehen. Wogende Saaten — gelb
durch das Schwarze Meer getragen. Helle
mehr als die Fassade von Rumänien. Einen Abend
Rapsfelder, die wie Gold in der Sonne glänzen. Und e
chein lag über der sich vor uns ausbreitenden
bringen wir mit dem englischen Gesandten Mr.
fehlt der gesegneten Landschaft nicht an Figuren, di
W. Conyngham Greene zu, der seinen englischen Lands¬
hen Küste, die uns von der Schule her als eine
sie beleben. Ochsengespanne, die den Pflug ziehen
irtlichsten Gestade bekannt ist. In der Nähe von
Bauern und Hirten in Lammsellmützen, ab und zu ein | mann Sir Max Waechter im Jockeyklub fetiert. Mr.
Conyngham ist ein feiner Diplomat, der manches vor¬
za liegt nämlich das alte Tomi, und von diesem
Zigeuner. Bis nahe an die Tor der Hauptstadt reich
züglich zu erzählen weiß; er war der letzte Geschäfts¬
Verbannungsorte am Pontus Euxinus aus hat
die Kornkammer Europas.
Ovidius Naso seine römischen Zeitgenossen und
träger Englands bei der südafrikanischen Republik
Auf dem langen Weg vom Bahnhof in unser
päischen Kulturnachfahren bis zum heutigen Tage Hotel sehen wir, daß Bukamst heute in Festes¬
Ein anderer Abend wird beim ehemaligen Finanz¬
zt. Kindheitserinnerungen — ein düsteres reiz
minister Taxe Jonescu in seinem schönen großen Hause
stimmung ist. Flaggen wehen allerwärts von den
hulgebäude, ehemaliges Jesuitenkollegium, und
zugebracht. Jonescu ist der gewandteste Mann
Häusern. Es ist Königs Geburtstag. König Carol I
Schulfuchs, der uns die „Tristia" und die
wird heute 71 Jahre alt. Die Stadt, an sich ungeheuer Rumäniens und in allen Sätteln gerecht. Er ist auch
ae ex Ponto“ tradierte, stiegen vor mir auf, als
lebhaft, gewinnt noch durch das festliche Treiben. Auf allgegenwärtig. Der erste und meistbeschäftigte Advokat
onstantza das Denkmal des in die Toga gehüllten
den ersten Blick macht Bukarest den Eindruck, eine von Vukarest, spielt er auch eine Hauptrolle in der
erblickte. Aber Constantza ist heute ein freund
Kammer. Dabei ist der sehr liebenswürdige Mann kein
große, aber nur halbfertige Stadt zu sein. Sie dehnt sich
###t und steht da wie eine einladende Pforte zum
Spielverderber. Einmal lud ihn Herr v. Kiderlen, zum
weithin, und überall sieht man zwischen den Häusern
Unsere Jacht ist dicht am Kai verankert, und
Diner — nach Konstantinopel. Herr v. Kiderlen leitete
grüne Flächen. Die Viertelmillion Einwohner hat sich
andern das Moderne der Einrichtungen des
hier bequem ausgebreitet. Die Häuser sind meist ein¬ nämlich damals in Abwesenheit des Baron Marschall
mit seinen großen Bassins und den neuesten
stöckig, oft bestehen sie nur aus einem Erdgeschoß, und durch mehrere Monate die Botschaft in Konstantinopel.
richtungen und Wellenbrechern. Constantza ist ein
Jonescu setzte sich in den Orientexpreßzug und schiffte
sogar Paläste und Ministerien gibt es, die nicht über ei
des Handelsemporium und gleichzeitig ein
sich in Constantza ein, speiste in der Sommerresidenz der
Erdgeschoß hinausreichen. Da wir von Konstantinope
S Seebad mit neuem schönen Kasino geworden
kommen, so bleiben unsere Ansprüche an morgen¬ deutschen Botschaft in Therapia am Bosporus, ver¬
esterreicher kommen im Sommer zahlreich hieher.
plauderte mit Herrn v. Kiderlen einige Stunden, rieb sich
ländischen Zauber, an die Romantik des Verfalls,
ere Landsleute in der Bukowina ist es das
den Schlaf aus den Augen und fuhr nach Bukarest
das Reizvolle des Beschaulichen unbefriedigt. Hier ist ein
creichbare Seebad. Wenn Ovid heute hieher ver¬
starkes Aufstreben ohne Märcher###st ahrnehmbar,
was un
eije von
fähr ein.
unden
ist. Bei Take
G.C.H.F.S.
wie seine
würde, er könnte gar nicht mehr so sehr über Ein
ändern### Leben mit den Anjängen ###
Toma, einen berühmten Operateur, der vor einiger
G.F.P.
und Wildnis jammern, und wenn er seine Jutta
des damit werdenden neuen Reichtums, mit Genußsuch
ein Mittel gefunden hat, um durch eine Infektion in die
hatte,
und Luxns, die zur Schau getragen werden.
auch Trost finden. Wenigstens zeigt
Wirbelsäule die schwersten Operationen bei völligem
Macht die Stadt den Eindruck eines nach dem Süd
###s, am Strande dahinwandelnd, eine dichtende
Bewußtsein der Patenten schmerzlos vorzunehmen. In
osten Europas verschlagenen kunstärmeren und verdünnten
des alten Römers, die hier einen Frühling ver¬
der Oper, in der wir den Abend als Gäste Taxe
München, so erinnern die eleganten Damen an das
Wenn man die in feine Schleier gehüllte Si¬
raffinierte luxuriöse Paris, von dem sie ihre Toiletten Ionescus zubrachten, hatten wir den Eindruck, in Italien
äher betrachtet, so sagt man sich: Auch di
zu sein. Die gleiche Lebhaftigkeit des Applauses, mit dem
beziehen.
Kaisertochter Julia, in welcher der alternde Poel
Einer unserer ersten Besuche galt dem königlichen die in einem guten Teil Europas vielgefeixte Primadonna
e entbrannt war, kann nicht viel schöner gewesen
Pahis. Dort gab ich zwei von hervorragender rumänischer [Harielée Darclée, eine Rumänin von Geburt, überschüttet
diese Prinzessin Bibesco, die hier einsam spazier
wurde. In der Loge der stattlichen Frau Dissescu,
Seite herrührende Einführungsschreiben ab, das eine fü
den Generaladjutanten des Königs, das andere für eine der Gemahlin des einstigen Ministers, sehen wir
in Zwiegesprächen mit den heute sanft rauschenden
eine orientalische Schönheit auftauchen — eine
ht selten zornig stürmenden Wogen des Schwarzen
der Palastdamen der Königin. Aus Anlaß des Geburts
von magischem Zauber umflossene, blasse. Salambo¬
Inspiritäionen für ihre Dichtungen holt.
tages des Königs dränaten sich die Spitzen der Bukaresten
Gestalt, und als Heldin des Goncourtschen
Gesellschaft heran, um sich in den Gratulationsbogen ein
zuschreiben. Wir besorgten, in dem Meer von Namen un¬ Romans ist sie auch bei einem Maskenball aufgetreten.
### besteigen in später Stunde den Orient=Expreß=
a an den aus Konsiantinopel kommenden großen I beachtet zu bleiben. Doch schon am Tag nach unserer Ein¬ [Doch von dieser in die Farben des Orientes getauchten
die Fassade des polnischen Schauspiels zusammensetzt.
Wir veröffentlichen
Elfen und Feen huschen aus dem deutschen Märchenwald
Feuilleton.
ins polnische Drama hinüber. Verwunschene Bäume
läßlich der bevorstehenden Eröffnung
wachsen aus dem Boden. Waldschräte schlagen ihre
Das polnische Gastspiel.
Pürzelbäume. Und Faustens heroischer Grübelgeist beun¬
Es ist sehr amüsant, diesem Gastspiel zu folgen.
Man wohnt da im Theater wie in einer fremden Stadt. ruhigt die Gemüter. Am meisten freilich macht sich der
Jagd=Ausstellung
französische Einfluß merkbar. Auch dies scheint historisch
Die Garderobe ist eine Art Zollschranke. Die Mutter
begründet. Von französischen Waffen erwarteten die Polen
sprache wird zugleich mit Schirmen und Stöcken in Ver¬
auf Seite 31 bis 33 eine
wahrung gegeben. Sobald man den Saal betritt, hat ihre Befreiung. Graf Fredro selbst, dessen klassische
Komödie wir zu sehen bekommen, fand als französischen
man das Gefühl, als ob man sich nun mit niemandem
age der „Neuen Freien Presse“
Meldereiter im Galopp seines Pferdes den fliegenden
mehr verständigen könnte. Zuerst fühlt man sich verein-
samt, sucht unwillkürlich nach einem Bekannten. Unge¬ Rhychmus seiner ersten Verfe. Die Polen sind dem
zur vorliegenden Nummer.
wohnte Laute klingen ans Ohr. Hier und dort, inmitten großen Kaiser auf alle Schlachtfelder Europas gefolgt
des vornehmen, festlich geschmückten Publikums, sitzen Doch der Kaiser hat sie betrogen. Die französischen Waffen
ese Beilage hat folgenden Inhalt:
Väuerinnen in ihrer bunten Nationaltracht, steif und brachten nicht die Erlösung; aber die französische Sprache
brachte sie. Sie gab den Polen die Leichtigkeit, die allen
Zur Eröffnung der Internationalen gravitätisch. Man nimmt auf seinem Fauteuil Platz wie
in einem Eisenbahncoupé und man erwartet das Heben anderen slavischen Völkern versagt ist. Die Menschen
des Vorhangs, wie man die Abfahrt eines Zuges er¬ lernten inmitten tragischer Schicksale das Lachen, das
= Ausstellung." Von Sektionsche
wartet. Dieses Gastspiel ist eine Reise. Man kennt die polnische Trama streiste die düsteren Schleier vom Antlitz
### Dimitz.
Stücke nicht, die aufgeführt werden, man hat die Namen und wurde zum Lustspiel.
rientierungsplan der Jagd - Aus-
Wenn man die polnischen Akteure auf der Bühn
der Dichter kaum gehört und die Schauspieler sind einen
reden hört, merkt man gleich, daß ihre Sprache zum
fremd. Man könnte glauben, daß alles erst vor unseren
Augen entstünde. Es ist eine Act „voyage à l’euvers“, i Frolssinn geschaffen ist. Es fehlt ihr das finstere Klirren
hartgehämmerter Laute. Die Konsonten zerfließen auf
läuterungen zu diesem Orien= wie man's sonst im Kinematographentheater zu sehen
bekommt. Man wird besucht, statt selbst zu besuchen. Man der Zunge wie Bonbons, sie unterscheiden sich kaum von
bleibt ruhig sitzen, während die Bilder flimmernd vor¬ den Vokalen. Jeder Dialog scheint ein Stoßrechten mit
gsplane.
mastierten Klingen, scheint ein Spiel. Das Polnische ist
überziehen. Da wachsen einem Siebenmeilenstiefel. Es lock
ein Ausflug in die Ferne. In wenigen Stunden reist eine Sprache in Moll. Sie eignet sich am besten für die
ner enthält die vorliegende Nummer auf Seite 31
Frauen, und wer ihre Worte nicht versteht, könnte
man durch ganz Polen.
immer meinen, es sei von der Liebe die Rede. Bevor
Eigentlich hatte man sich diese Fahrt ganz anders
vorgestellt; abenteuerlicher und romantischer. Man dachte der Müllersknecht Jasiek seinen Herrn erschlägt, läßt sich
leter Sturmbuschs Reise.
an das russische Schauspiel, dessen schwermütige Tragik die Tochter des Wojwoden, wie eine Schäferin von
die Kehle zusammenschnürt. Man war nicht darauf ge¬
Rovelle von Gisela Freiin v. Berger.
plaudert mit dem dummen Matthias und befiehlt ihm, ein
faßt, so eukropäisch zu reisen. Die polnischen Komödien
in denen wir einkehrten, glichen großen Hotels, deren Stücklein auf seiner Flöte vorzuspielen. Das Polnische des
n auf Seite 36
Küche allen Gaumen gerecht wird. Der Woiwode im Theaters ist eine verbindliche, höfliche Sprache. Noch die
2. Fortsetzung von „Hiddensee“. Novell=
Grausamkeit kleidet sich in korrekte Formen. Wie die
„Verzauberten Kreis“ Lucian Rydels, liebt es, seine Red¬
schöne Müllerin den verbuhlten Knecht Jasiek anstiftet
mit lateinischen Wendungen zu schmücken. Die moralische
Wolf Wilbrandt.
er solle ihren Gatten töten, fließen ihr die Worte adrett
Frau Dulska mengt deutsche Worte ins Gespräch, und
und wohlgeordnet über die Lippen. Sie reicht ihm die
jetzlich auf Seite 27
ihre nichtsnutzige Nichte parliert Französisch. Man weiß es
Hacke mit einer graziösen Bewegung, als wär's ein
ja: die Polen erlernen gar leicht fremde Sprachen. Sie
77. Fortsetzung des Romans „Die Masken“
Spazierstock, den sie ihm zum Namenstag schenkt...
schmiegen sich ihnen an, umfassen sie, halten sie fest. Und
Reiners" von Jakob Wassermann. jede Sprache bringt ihnen Baufseine mit, aus densen sich und selbst die Hölle hat etwas Liebenswürdiges