A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 8

JOSEFA. Schwäche nennen Sie, was doch nichts
st als die begreifliche Sorge um einen Menschen, den
Sie lieben!
KAPLAN. Sorge um sein irdisches Das in;—nicht
m sein Seelenheil.
JOSEFA. Um das darf Ihnen doch nicht bange
in. Hat Ihr Bruder sich nicht von Ihnen Resolution
holt?
KAPLAN zuckt zusammen.
Innen? Und
OSEFFA. War er nicht darum bey
haben Sie ihm nicht Absolution erte
KAPLAN. Hatt' ich dazu das Ratht? — Und
wenn ich sein Kommen auch ri###t###gedeutet seine
Absicht geshnt hätte + wäre es nicht Hochmut ge¬
wesen wenn ich mir anmaßen wollte + ich — ich ihn
von Sünden freizusprechen :—
JOSEXA. Ohne Hochmut + wo gäbe es einen
Menschen der sich Mitler dinken dürfte zwischen
Gott und Mensch?
KAPLAN Ward ich nicht zu solchem Mittleramt
geweiht? Und unbeirrt in meinem Glauben durfte ich
mich dieses Amts nicht würdig halten? Nun bin ich es
nicht mehr. Binses vielleicht schön lange nicht. War
mir des im Innersten beyubt und wagte es nicht mir
einzugestehen/ Nun ist es zu Ende mit dem Selbst-
betrug. Als ich die Kirche verließ, war es nicht meine
feste Absicht, zu dem alten Mann zu eilen, dessen
schwankende Seele ick zu Got veleiten wollte? War
ich nich schon auf halben Weg zu ihm? Was lenkte
meine Schritte ab, was anderes als das Gefühl, daß ich
zu solchem Amt nicht mehr verufen sei.
JOSEFA. Der Hofrat selbst hat doch niemals kirch-
lichen Beistand gewünscht. Sie b###uchten ihn — sagten
Sie es nicht selbst — als Freund.
KAPLAN. WIs wissen wir von den Stunden zwi¬
schen Leben unf Tod? Ist/es nicht schrimöglich, daß
es ihn in der Tjete seiner/Seele nach ### Tröstungen
der Religion verlangt — ohne daß er sich dessen mit
Klarheit inne wird? Heute morgens, als ick an seinem
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
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1. Fahnenkorr. am 21. 8. 29
Bibliographishes Institut, Leipzig