A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 17

FELIX. Und nichts hat man voneinander gehabt.
GUSTI. Nichts —? Etwas frivol. Du bist undankbar.
FELIX zärtlich. Und acht Tage soll man nun wieder
von der Erinnerung zehren.
GUSTI. So bleib doch da. Es wird auch ohne dich
gehen im Spital ein oder zwei Tag’-lang.
FELIX. Unmöglich, besonders jetzt, wo mein Kol¬
lege auf Urlaub ist. — Wie lang bleibst du denn eigent¬
lich noch heraußen?
GUSTI etwas unsicher Ich glaub', zwei bis drei Wochen
werden wir noch alle dableiben.
FELIX zögernd. Und du könntest dich nicht ent¬
schließen, Gusti, etwas früher in die Stadt zu über-
siedeln —?
GUSTI unsicher. Weißt du
FELIX rasch. Nein, nein, antwort' mir lieber nicht.
Du darfst gar nicht früher hineinfahren, unter keiner
Bedingung. Du sollst heraußen bleiben, solang du
kannst. Um jeden Tag wär schad., Es ist ganz richtig,
was der Meister Friedlein früher gesagt hat: daB du
förmlich aufblühst hier am Land. Es wäre ein rechter
Egoismus von mir, wenn ich von dir verlangte — wenn
ich ein solches Opfer — In etwas bitterem Tone. Bleib nur
da und blüh weiter!
GUSTI gekränkt. Du bist nicht lieb zu mir, Felix.
FELIX. Du hast wahrscheinlich recht — ich bin
nicht lieb. Ich sollte dich überhaupt nicht mit meiner
Gegenwart inkommodieren. Am gescheitesten wär’s,
ich käm gar nicht mehr heraus. Hat ja auch keinen Sinn.
Im Grunde ist es nur eine Quälerei.
GUSTI. Na
FELIX. In einem muffigen Wirtshauszimmer lie¬
gen, zweihundert Schritt weit von dir, und nicht zu
dir können
GUSTI. Glaubst du, ich hab' mich nicht nach dir
gesehnt in der Nacht?
FELIX. Aber sicher famos geschlafen.
GUSTI. Ja, schlafen tu ich immer gut. Denk nur:
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
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1. Fahnenkorr. am 19. 8. 29
Bibliographisches Institut in Leipzig