A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 39

EDUARD böbnisch. Zur Mutter! Ja, wer’s glaubt.
GUSTI. Und zu wem ich sonst fahren will.
LANDBRIETRAGER kommt vorbei. Guten Abend.
GUSTI rasch zu ibm, etwas erregt. Haben S' was für mich?
BRIEFTRAGER. Jawohl. Auch für den Herrn
Professor ist was da. Und da, ein rekommandiertes
Schreiben für das Fräulein Pflegner.
GUSTI nimmt den Brief, will ihn gleich öffnen.
BRIEFTRAGER. Bitt’ schön, unterschreiben. Reicht
ihr den Bleistift.
GUSTI unterschreibt.
EDUARD bat immer den Blick auf sie gebeftet.
BRIETRAGER. Heut kriegen wir noch ein or-
dentliches Wetter. Zu Gusti. So, dank' schön. Nimmt
EDUARD nimmt den anderen Brief. Der ist aus Kassel.
das Rezepisse.
Legt ihn auf den Tisch der Veranda.
BRIEFTRÄGER. Guten Abend.
EDUARD. Grüß' Gott.
Briefträger ab.
GUSTI noch am Zaun, bat den Brief geöffnet, der ein Doku-
ment entbält; sie liest es, steckt es wieder ins Kuvert, zu Eduard.
Jetzt ist einer neugierig.
EDUARD zuckt die Achseln.
GUSTI. Mein Vertrag.
EDUARD. So. Mit Innsbruck?
GUSTI ganz erfüllt, nimmt den Vertrag wieder aus dem Kuvert.
ja, jetzt bin ich engagiert. — Fest engagièrt. Auf ein
Jahr. Das heißt, eigentlich nur bis Ostern. Dann sperren
sie zu. Aber für den Sommer krieg’ ich sicher ein En-
gagement in irgendeinem Badeort. Wahrscheinlich in
Deutschland. Und in der nächsten Saison — ja, wer
weiß, wo ich im nächsten Jahr bin.
EDUARD künstlich unbefangen. Möchte mich nicht
X Pest
mitnehmen nach Innsbruck?
GUSTI lustig. Aber selbstverständlich.
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
1. Fahnenkorr. am 20. 8. 29
Bibliographi.hes Institut, Leipzig