A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 65

die wahrer sind als die wachsten Gedanken. Mir
träumte — daß es mir, dem Priester, wie fragend zur
Buße ###e zum Holst verhängt sei, vor Ihnen, Frau
Josefa — der Ungläubig### eine Beichte abzulegen.
Die Worte, die ich sprach — auch ihren Sinn weiß ich
nicht mehr. Doch ich weiß, es waren andere, als ich
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jemals im Wachen zu irgendeinem Menschen — als ich
sie jemals in der Beichte zu einem Priester gesprochen
habe oder hätte sprechen können. Und erniedrigt ###it
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verhülltem Antlitz, auf den Knien vor Ihnen — flehte
ich um Absolution. Sie blieben stumm. Als ich aufsah,
unbewegt
war Ihr Antlitz ### Ihre Lippen verschlossen — und
plötzlich waren Sie verschwunden. Verzweifelt rief ich
Ihren Namen in die Luft, es kam keine Antwort, und
ich war allein, wie ich es nie gewesen.
raum-allein. Und nichts war in mir als eine wühlende,
eine irdische- Sehnsucht — ohne Ziel und Sinn. Nichts
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als diese Sehnsucht war in mir, meine ganze Seele war
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von ihr aufgezehrt ### so, ker- und erfällt
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gleich, erwachte ich almählich. Doch je wacher ich
wurde, um so mehr schwand diese Sehnsucht hin oder
wandelte sich — wandelte sieh-^ in eine Klarheit ohne-
of
gleichen. Und als ich völlig erwacht war, da war ich
mir keiner Sehnsucht mehr, doch mit klaren Sinnen
war ich meiner wahren Sünde mir bewußt.
— Daß wir einander
JOSEFA. Welcher Sühde!
beinahe — verstanden hätten?
osefa, dieser — vnd dieser
KAPLAN. Ja, Frau
allein. — Und als ich das in tiefter Scham erkannt
hatte, da kam es wie eine Erleuchtung über mich; auf¬
ein Strahl der Gnade in mich
atmend wußte ich, daß
gefallen und daß ich vom Himmel nicht völlig ver-
ich von der Buße nichts, die
worfen war. Noch weis
der Himmel mir verhängt, doch zum Zeichen meiner
tat ich ein Gelübde, das ich
inbrünstigen Bereitschaf
Ihnen, der unschuldig-schuldigen Teilnehmerin meiner
Schuld, nicht verhehlen da###. Das Gelübde wenn je-
mals Zweifel meine Seeversuchen sollten, mich de-
micVie
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
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1. Fahnenkorr. am 22. 8. 29
Bibliographisches Institut, Leipzig