A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 64

KAPLAN von rechts, längs des Zauns, eilig
JOSEFA als füblie sie seine Näbe, wendet sich um. Sie
haben schon Nachricht aus der Stadt?
KAPLAN. Ich gehe dem Boten entgegen. Jeden
Augenblick kann sie da sein.
JOSEFA. Eine gute — ich fühl’ es.
KAPLAN schüttelt den Kopf. Heute nacht — zu dem
alten Mann kam ich zu spät. In der Sekunde, da ich
eintrat, floh seine Seele dahin. Sie entfloh vor mir.
Ist das Zeichen deutlich genug?
JOSEFA. Wenn es durchaus ein Zeichen sein soll —
ich kann es nicht anders deuten, als daß es den Ster¬
benden nach einem Priester nicht verlangte.
KAPLAN acbselzuckend, schwer. Wir können uns nicht
verstehen, Frau Josefa.
JOSEFA. Und waren so nahe daran.
KAPLAN rasch. Allzu nahe. Hält inne.
JOSEFA schaut ihn an.
KAPLAN wendet den Blick ab.
JOSEFA verstebt.
KAPLAN. Das ist es. Daß mir in diesem Garten,
er stebt außerhalb daß mir in Ihrer Nähe, Frau Jo-
seta, geborgener, heimatlicher zumute war als auf den
Stufen des Altars im Gebet — das — vielleicht nur
das — dies erst war meine Sünde.
JOSEFA kopfschüttelnd. Wie —? Daß es Sie in einer
schmerzensvollen Stunde drängte, sich einem mit-
fühlenden Herzen anzuvertrauen — das sollte vor—Gott
eine Sünde sein? So sehr ich begreifen möchte
vermag ich es nicht mehr
KAPLAN. Sie werden es, Frau Josefa, wenn Sie
guten Willens sind.
JOSEFA sebr befremdet, erwidert nichts.
KAPLAN. Heute morgen, nach schlaflosen Stun-
len, sandte mir der Himmel
JOSEFA siebt bei diesem Wort zu ibm auf.
KAPLAN wiederbolt. Sandte mir der Himmel einen
Traum. Es war einer jener Träume, die nicht trügen,
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüft
1. Fahnenkorr. am 22. 8. 29
bliographisches Institut, Leipzig
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offert de rien.
G.C.R
d'o
er verlet ich nicht