A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 91

VINCENZ siebt sie an.
JOSassA rasctb. Übrigens den Atlas — es wär mir
ganz recht, wenn du dem Buben einen mitbringen
möchtest — es ist doch eine Ablenkung.
VINCENZ scherzend. Für den Herrn Kaplan
oder für dich?
JOSEFA. Solche Späße hab ich nicht gern, Vincenz.
VINCENZ. Also für den Eduard, meinst du? Wozu
braucht denn der eine Ablenkung, der Bub?
JOSEFA. Der ist kein Bub mehr. Das ist ein väter-
licher Wahn. Ein junger Herr ist er, ein Jüngling. „Ein
schlanker Jüngeling“ hat gestern der Doktor gesagt.
Hast du denn noch gar nicht bemerkt, wie die Weiber
ihn anschaun?
VINCENZ. Die Gusti?
JOSEFA. An die hab ich gar nicht gedacht. Eher
noch an die Rainer-Mädeln.
VINCENZ. Auch schon Weiber?
JOSEFA. — Oder an die Kathi. An die Gusti
denkst du nur gleich wieder.
VINCENZ stebend, eigentlich immer zum Fortgeben bereit.
Oh, Madame sind am End' eifersüchtig?
JOSEFA. Erstens bitt ich dich, sag nicht immer
Madame Und wenn ich eifersüchtig sein wollte
zu mir.
VINCENZ ebrlich verwunderter Blick. Was hast du
denn heut?
JOSEFA. — Für deinen Dionysùszug, da hast du
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wahrscheinlich manches Modell gehabt, das noch schö¬
ner war — als † sogar die Gusti — sein dürfte.
VINCENZ. Also das kann ich beschwören, Jo-
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sefa vn ein schöneres Modell hab ich nie wieder ge-
funden als -
FJ
JOSEFA fortsetzend, — als ich einmal gewesen bin.
VINCENZ. Also, Josefa, auf die ältere Dame
brauchst du dich wirklich noch nicht hinauszuspielen.
JOSEFA. Fällt mir auch gar nicht ein.
Kaplan erscheint draußen am Zaun, von rechts oben kommend, grüßt.
KAPLAN. Guten Morgen.
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