A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 7

heit und Zärtlichkeit, erkannte sofort, dass es nur eines frechen
Anrufs von seiner Seite bedurft hätte, um dem Wagen Halt zu ge-
bieten und dann mit dem jungen Veib anstellen zu können, was ihm
weiter beliebte; doch obzwar diese Erkenntnis seine Laune für
den Augenblick besserte, schien es ihm nicht der Mühe wert, um
eines so geringen Abenteuers willen auch nur wenige Minuten zu
verziehen, und so liess er das Bauernwägelchen sammt seinen In-
sassen im Staub und Dunst der Landstrasse unangefochten weiter-
knarren.
Der Schatten der Bäume nahm der emporsteigenden Sonne
G.C.F.P.
nur wenig von ihrer sengenden Kraft, und Casanova sah sich genö-
tigt seinen Schritt allmärlig zu mässigen. Der Staub der Stras-
e
so hatte sich so dicht auf sein Gewand und Schuhwerk gelegt,
dass ihnen ihre Verbrauchtheit nicht mehr anzumerken war, und so
konnte man Casanova, nach Tracht und Haltung, ohneweiteres für
einen Herrn von Stande nehmen, dem es just gefallen hatte, seine
Karrosse einmal daheim zu lassen. Schon spannte sich der Tor-
bogen vor ihm aus, in dessen nächster Nähe der Gasthof gelegen
war, in dem er wohnte, als ihm ein ländlich schwerfälliger Wagen
entgegengeholpert kam, in dem ein behäbiger, gut gekleideter, noch
ziemlich junger Mann sass. Er hatte die Hände über den Magen
gekreuzt und schien eben mit blinzelnden Augen einnicken zu
wollen, als sein Blick, zufällig Casanova streifend, in unerwarteter