A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 25

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unterhaltsame Geschichten vorläse. Dass ihr ein Mensch, ein Mann,
dass ihr Casanova selbst, der all dieserlebt hatte und noch vie-
les andere, was er nicht erzählte, dass ihr der Geliebte von tau-
send Frauen gegenübersass, - und dass sie das wusste, davon verrie-
ten ihre Mienen nicht das geringste. Anders schimmerte es in
de ce jeune
Ce sauvre
Amaliene Augen. Für sie war an derselbe geblieben; ihr klang
acht.
seine Stimme verführerisch wie vor sechzehn Jahren, und er fühl
te, dass es ihn nur ein Vort und kaum so viel kosten stürde, das
Abenteuer von damals, sobald es ihm beliebte, von neuem aufzuneh-
men. Doch was war ihm Amalia in dieser Stunde, da ihn nach Mar-
as
colina verlangte wie nach keiner vor ihr? Durch ihr mattglän-
sie im
zend-fliessenden Gewand glaubte er ihren nackten Leib zu sehen;
die knospenden Brüste blühten ihm entgegen, und als sie sich
Taschenlick
at the last the 2nd Boden
einmal neigte, um die von ihrem Schoss hinabgeglittenen ganniette
aufzuheben, legte Casanovas entflammte Ehantasie ihrer Bewegung
einen so lüsternen Sinn unter, dass er sich einer Ohnmacht nahe
fühlte. Dass er eine Sekunde lang unwillkürlich im Erzählen
stookte, entging Maroolinen so wenig, wie dass sein Blick seltsam
zu flirren begann, und er las in dem ihren ein plötzliches Be-
fremden, Verwahrung, ja eine Spur von Ekel. Rasch fasste er sich
wieder und schickte sich eben an seine Erzählung mit neuer Leb-
haftigkeit fortzusetzen, als ein wohlbeleibter Geistlicher ein-
trat, der vom Hausherrn als der Abbate Rossi begrüsst und von