A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 37

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Schrift angedeutet fände, von der tiefeinnig-prophetischen Bedeu-
tung der Zahlenparamiden, die er selbst nach einen neuen System
aufzubauen gelehrt hatte, und von dem häufigen Eintreffen seiner
auf diesem System beruhenden Voraussagen. Vor wenigen Jahren
erst hatte er in Amsterdam den Bankier Hope durch den Aufbau
einer solchen Zahlenpyramide veranlasst die Versicherung eines
schon verloren geglaubten Handelsschiffes zu übernehmen und ihn
dadurch zweimalhunderttausend Goldgulden verdienen lassen! Noch
immer war er so geschiokt im Vortrag seiner schwindelhaft geist-
reichen Thhorien, dass er auch diesmal, wie es ihm oft geschah,
an all das unsinnige zu glauben begann, das er vortrug, und sogar
mit der Behauptung zu schliessen sich getraute, die Kabbala stel-
le nicht so sehr einen Zweig, als vielmehr die metaphysische Vol-
lendung der Mathematik vor. Marolina, die ihm bisher sehr auf-
merksam und anscheinend ganz ernsthaft zugehört hatte, schaute
nun plötzlich mit einem halb bedauernden, halb spitzbübischen
Blick zu ihn auf und sagte:.Es liegt Ihnen daran, mein werter
Herr Casanova, (sie schien ihn jetzt mit Absicht nicht „Chevalier“
zu nennen) mir eine ausgesuchte Probe von Ihrem weltbekannten
Unterhaltungstalent zu geben, wofür ich Ihnen aufrichtig dankbar
bin. Aber Sie wissen natürlich so gut wie ich, dass die Kabbala
nichts nur nichts mit der Mathematik zu tun hat, sondern geradezu
eine Versündigung an ihren eigentlichen Wesen bedeutet; und sich
seiner kann niemals ein grosser