A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 36

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te, dass sie auf dem Land überhaupt nicht regelmässig zu arbei-
ten pflege, doch könne sie’s nicht hindern, dass gewisse mathema-
tische Probleme, mit denen sie sich eben beschäftige, ihr auch in
den Ruhestunden nachgingen, wie es ihr eben jetzt begegnet sei,
während sie auf der Viese gelegen war und zum Himmel aufgesehen
hatte. Doch alle Casanova, durch ihre Freundlichkeit ermutigt,
sich scherzend erkundigte, was denn dies für ein hohes und dabei
doch zudringliches Problem gewesen sei, entgegnete sie etwas spöt-
tisch, es habe keineswegs das allergeringste mit jener berühmten
Kabbala zu tun, in der der Chevalier von Seingalt,wie man sich
beelerten der
erzähle, so Gnosses leiste, und so würde er kaum viel damit anzu-
fangen wissen. Es ärgerte ihn, dass sie von der Kabbala mit so
unverhohlener Ablehnung sprach, und obwohl ihm selbst, in den
freilich seltenen Stunden innerer Einkehr bewusst war, dass jener
eigentümlichen Mystik der Zahlen, die man Kabbala nennt, keiner-
lei Sinn und keine Berechtigung zukäme, dass sie, in der Natur
gewissermassen gar nicht vorhanden, nur von Gaunern und Spasema-
chern - welche Rolle er abwechselnd, aber immer mit Ueberlegen-
heit spielte - zur Naaführung von Leichtgläubigen und Toren be¬
nützt werde, so versuchte er jetzt doch gegen seine eigene
thi Rebbata
bessere Ueberzeugung Marcolinen gegenüber als vollgiltige und
ernsthafte Wissenschaft zu verteidigen. Er sprach von der gött-
lichen Natur der Siebensahl, die sich so schon in der Heiligen
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