A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 90

novas Dank für den auch ihm gewähnten Einlass entgegen; Marcoli-
na aber, die ihr die Hand küssen wollte, schlose sie in die Arme.
Dann lud sie alle durch eine Handbewegung ein, ihr zu folgen,
und führte sie durch einen kleinen Nebenraum in einen Gang, der
im Viereck rings um einen blühenden Garten lief. Im Gegensatz zu
jenem äusseren verwilderten sohien er mit besonderer Sorgfalt
gepflegt und die vielen reichen sonnbeglänzten Beste spielten
in wundersamen aufgeglühten und verklingenden Farben. Den heis-
sen fast betäubenden Düften aber, die den Blütenkeichen entström-
ten, schien ein ganz besonders geheimnisvoller beigemischt, für
den Casanova in seiner Erinnerung keinen Vergleich zu finden
wusste. Doch wie er eben zu Marcolina hievon ein Wort sagen
wollte, merkte er, dass dieser geheimnisvolle, herz- und sinnerre-
gende Duft von ihr selber ausging, die den shawl, den sie bisher
über den Schultern getragen, über den Arm gelegt hatte, so dass
aus dem Ausschnitt ihrer nun loser gewordenen Gewandung aufstei-
gend der Duft ihres Leibes sich dem der hunderttausend
Blumen wie ein von Natur verwandter und doch eigentümlicher
beigesellte. Die Aebtissin, immer stuun, führte die Besucher zwi-
schon den Booten auf schmalen vielfach gewundenen Wegen, wie
durch ein zierliches Labyrinth hin und her; in der Leichtigkeit
und Raschheit ihres Gangs war die Freude zu merken, die sie selbst
daran empfand, den Andern die bunte Pracht ihres Gartens zu wei-