A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 89

ten sie sich dem eigentlichen Klostergebäude, von dessen grauen,
völlig sohmucklosen, gefängnisartigen Mauern eine unfreundlich-
kühle Luft über sie geweht kam. Olivo zog an dem Glockenstrang.
es tönte schrill und verhallte sofort, eine tiefverschleierte
Nonne öffnete schweigend und geleitete die Gäste in den ###
geräumigen kahlen Sprechsaal, in dem nur ein paar einfache hölzer-
was a
ne Stühle standen und der Rach rückwärts durch ein dickstäbiges
Eisengitter abgeschlossen vor, jenseite dessen der Raum in ein
unbestimmtes Dunkel verschwamm. Bitternis im Herzen dachte Casa-
nova jenes Abenteuers, das ihm auch heute noch eines seiner wun-
derbarsten dünkte und das in ganz ähnlicher Umgebung seinen An-
fang genommen: in seiner Seele stiegen die Gestalten der zwei
Nonnen von Murano auf, die in der Liebe für ihn als preundinnen
sich gefunden und ihm gemeinsam unvergleichbare Stunden der Lust
geschenkt hatten. Und als Olivo im Flüsterton von der strengen
Zucht zu sprechen anlub, in der hier die Schwestern gehalten
seien, die, einmal eingekleidet, ihr Antlitz unverhüllt vor keinem
Manne zeigen dürften und überdies zu ewigem Schweigen verurteilt
wären, zuckte um seine Lippen ein Lächeln, das gleich wieder er-
starrte.
Die Aebtissin stand in ihrer Mitte, wie aus den Dämner
hervorgetaucht. Stumm begrüsste sie die Gäste! mit einem über
alle Massen gütigen Neigen des verhüllten Hauptes nahm sie Cass-