A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 92

nur dies eine wusste er, dass sein Name, so oft Zärtlichkeit ihn
geflüstert, Leidenschaft ihn gestammelt, Glück ihn gejubelt hat-
te, heute zum ersten Mal mit dem vollen Klang der Liebe an sein
Herz gedrungen. Doch eben darum schien jede weitere Neugier
ihm unlauter und sinnlos, und hinter einem Geheimnis, das er nim-
mer enträtseln sollte, schloss sich die Tür. Hätten die Blicke
der Andern sich nicht scheu und flüchtig zu verstehen gegeben,
dass auch sie den gleich wieder verhallten Ruf gehört, so hätte
jeder für seinen Teil an eine Sinnestäuschung glauben können;
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denn keiner sprach ein Wort, während sie durch den Säulengang
dem Tore zuschritten. Casanova aber folgte als Letzter, mit ge-
neigtem Haupt, wie von einem grossen Abschied.-
Der Pförtner stand am Tor,empfing sein Almosen und die
Gäste stiegen in den Wagen, der sie ohne weiteren Verzug heimwärts
führte. Olivo schien verlegen, Amalia entrückt, Marcolina jedoch
völlig unberührt, und allzu absichtlich, wie es Casanova dünkte,
versuchte sie mit Amalia ein Gespräch über Angelegenheiten der
Hauswirtschaft einzuleiten, das aber Olivo an ihrer Statt auf-
nehnen musste. Bald nah m Casanova daran Teil, der sich auf Fra-
gen, die Küche und Keller betrafen, vortrefflich verstand, und kei-
nen Anlass sah mit seinen Kenntnissen und Erfahrungen auch auf
diesem Gebiet, wie zu einem neuen Beweis seiner Allseitigkeit,
zurückzuhalten. Nun wachte auch Amalia aus ihrer Versonnenheit