A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 93

auf ; nach dem fast märchenhaften und doch beklemmenden Abenten-
er, aus dem sie eben emporgetaucht waren, schienen sich alle, be-
sonders aber Casanova, in so irdisch alltäglicher Atmosphäre
vorzügl ich zu behagen und, als der Wagen vor Olivos Hause hielt,
aus dem ihnen schon einladend der Geruch von Braten und aller-
lei Gewürzen entgegenströmte, war Casanova gerade in der äusserst
appetitreizenden Schilderung eines polnischen Pastetengerichts
begriffen, der auch Marcolina mit einer lieben würdig-hausfrau-
lichen, von Casanova als schmeichelhaft empfundenen Teilnahme
zuhörte.
In einer seltsam beruhigten, beinahe vergnügten Stim-
mung, über die er selbst verwundert war, sass er dann mit den An-
dern bei Tische und machte Marcolinen in einer scherzhaft aufge-
räumten Weise den Hof, wie es sich etwa für einen vornehmen äl-
teren Herrn einem wohlerzogenen jungen Mädchen aus bürgerlichem
Hause gegenüber schicken mochte. Sie liess es sich gern gefal-
len und gab ihm seine Artigkeiten mit vollendeter Anmut zurück.
Ihm machte es eben so grosse Mühe sich vorzustellen, dass seine
gesittete Nachbarin dieselbe Marcolina war, aus deren Fenster er
heute Nacht einen jungen Offizier hatte flüchten sehen, der of-
Owen
fenbar noch in der Sekunde vorher in ihren Bette gelegen war.-
als es ihm schwer fiel anzunehmen, dass dieses zarte Fräulein,
das sich mit andern kaum erwachsenen Mädchen im Gras herumzuwäl-