A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 98

natürlich auch alle Ihnen in Ausübung Ihres Dienstes erwachsen-
den Kosten (als da sind Freihalten des einen oder anderen Indivi-
duuma, kleine Geschenke an Frauenspersonen u.s.w.) ohne Bedenk-
lichkeit und Knickerei ersetzt würden. Ich verhohle mir keines-
wegs, dass Sie gewisse Skrupel werden niederzukämpfen haben, ehe
Sie sich in dem von uns gewünschten sinne entscheiden sollten;
aber erlauben Sie mir als Ihrem alten und aufrichtigen Freunde,
der auch einmal jung gewesen ist, zur Erwägung zu geben, dass es
niemals als unehrenhaft gelten kann, seinem geliebten Vaterlan-
de irgend einen für dessen gesichertes Weiterbestehen notwendi-
V. P.
gen Dienst zu erweisen, auch wenn es ein Dienat von der Art wäre,
die dem oberflächlich und nicht patriotisch denkenden Bürger
als minder würdig zu erscheinen pflegen. Auch möchte ich noch
hinzufügen, dass Sie, Casanova, ja Menschenkenner genug sind, um den
oder
Leichtfertigen vom Verbrecher/den Spötter vom Ketzer zu unter
scheiden; und so werden sie selbst es in der Hand haben, in be-
rücksichtigenswerten pällen Gnade vor Recht ergehen zu lassen,
Imme
und nur denjenigen der Strafezusführen, dem eine solche Ihrer eigene
Ueberzeugung nach gebührt. Vor allem aber bedenken Sie, dass die
Erfüllung Ihres sehnlichsten wunsches - Ihre Rückkehr in die
Vaterstadt, wenn Sie den gnädigen Vorschlag des hohen Rates ab-
lehnen wollten, auf lange, ja, wie ich fürchte,auf unabsehbare Frist
hinausgeschoben wäre, und dass ich selbst, wenn ich auch das hier