A142: Die Frau des Richters. Novelle, Seite 103

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zum an Vergeltung wider Euch zu denken. So
Herzog: (schüttelt den Kopf)
seid Ihr denn von morgen an nicht mehr
Agnes: So hat er im Kerker selbst seinem Le-
Richter an diesem ort.
ben ein Ende gemacht?
Adelbert: (erschrickt)
Herzog: Mein.Die Sache ist nur die, dass Eu-
Herzog: Ein höheres und Fuerer Sinnesart
ere Bitte zu spät kommt;da ich bereits vorher
Euerem Wesen gemässeresstatt Amt in der
den Tobias Klenk die verhängte Strafe völlig
Residenz selbst will ich Euch zu verwalten
nachgesehen habe.Wenn Ihr etwas dagegen ein-
geben, wo Ihr nicht mehr über das Schicksal
zuwenden habt,Herr Richter Wogelein,so steht
von Menschen werdet zu entscheiden haben,
Euch der Weg ans Reichsgericht frei.
nicht über Leben und Freiheit, sondern wo
Adebert: Euere herzogliche Gnaden geruhen
verwickelte Angelegenheiten des Staates
zu scherzen. Meine richterliche Pflicht war
Euerer Einsicht unterbreitet werden sollen,
es eine gesetzliche Strafe nach gewissem-
und Ihr nur aus Akten Recht zu sprechen
haftem Ermessen zu verhängen.Und meinem Für-
haben werdet. Und so wünsche ich Euchso bald
sten steht es zu Gnade für Recht ergehen zu
Ihr Euere Sachen hier in Ordnung gebracht
lassen. So haben vor Gott Herzog und Richter
habt,in meiner Residenz zu begrüssen.Und nun
ihres Amts gewaltet.Der Schuldige,Begnadgte
nochmals Dank für die erwiesene Gastfreund-
aber mag sich seiner Freiheit freuen und
schaft und auf Widdersehen. (er geht)
über seinem Rachewerk brüten.
(Zuerst Schweigen)
Herzog: Ich sagte Euch doch schon - doch,
Adelbert: Hm.Als wenn das so einfach wäre...
vielleicht habt Ihr pecht. Und er möchte am
Von heute auf morgen...Unser Häuschen hier...
Ende, trotzdem er seine Freiheit schon wieder
hat Euch gegenüber nachträgerisch genug sein,