A143: Die Frau des Richters. Novelle, Seite 65

dem Herzog doch zu denken gegeben haben.
Sollte er nicht vorbauen, etwa Audienz neh-
men beim Herzog und vorbringen,dass es
sei, wie
keineswegs mit ihm so bestell
man nach des Tobias Aeusserungen vielleicht
annehmen konnte? Denn wenn der Herzog
Verd acht schöpfte, wenn er ihn, dem Richter,
am Ende beobachten oder gar in Gewahrsam
betzen liesse,-? dann war es ja mit allen
seinen Plänen für alle Zukunft aus. Dann
war er für die grosse Sache der Freiheit
endgültig verloren. Das musste jedermann
einsehen, auch Tobias, so dumm sich der
Mensch heute auch benommen hatte. Dumm, ja,
das war es. Durch seine albernen Bemer¬
kun en hatte er der Sache, für die sie beide
wirken sollten,geschadet,hatte gerade
dort Verdacht wachgerufen, wo die Macht war
und alle Mittel zu Gebote standen, eine
Bewegung im Kime zu ersticken.Ja, der
Dummkopf Klenk hatte sich und ihn und
andere in die höchste Gefahr gebracht,
ohne dass auch nur für einen Menschen
oder für die Sache selbst der gering-
ste Vorteil erwachsen konnte. (Ungheuer
lich war es. Viel zu milde war er dem
Tobias Klenk gegenüber aufgetreten. Dem
durch sein Benehmen war er in einem
gewissen Sinn ein Verräter geworden.
A. W.
Und darum.nun wusste er es selbst
erst,hatte er ihn gestraft.Er hätte
ihn gar nicht dürfen zu Worte kommen
lassen. Wer weiss,welch Ungewitter
sich in diesem Augenblick schon über
sein und auch des Tobias Klenk Haupt
zusammenziehen mochte. Ob es nicht am
Ende für alle Gegenmassregeln schon zu
spät war? Ob er nicht am Ende in ei-
ner Stunde schon gleichfalls im Gefäng-
nun
nis sitzen würde? Und plötzlich war er