A143: Die Frau des Richters. Novelle, Seite 89

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ihm nicht gefällt mich sofort mit sich
nach Carolslust zu nehmen, so erbitte ich
mir unter seinem Schutz unverzüglich
an irgend einen anderen sicheren Ort ge¬
führt zu werden, um auch nicht eine Studde
remilen
länger in diesem Hause weiterleben zu
müssen. Adalberti glaubte vor scham.Wut
und Verzweiflung hinsinken zu müssen, doch
er wurde nur noch blässer, seine Züge noch
verzerrter und seine Lippen bebten. Der
Herzog warf einen etwas mitleidigen,aber
kaum erstaunten Blick zu ihm,sah gleich
wieder, als wollte er ihn schonen, von ihm
fort, dann wandte er sich zu Agnes, die still
und kühl vor ihm stand,keineswegs einem
Weibe gleichend,das gewillt war in platz-
lich erwachter Leidenschaft sich einem
Geliebten an den Halsz zu werfen, sondern
sti in
wie eines, das zu einer (düsteren,unwider-
ben
phedriben En
ruflichen Tot entschlossen ist.Auch der
Herzog (lieb ernst) schüttelte den Kon
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eindid
und sagte wie im höflichen Bedauern: „Selt-
Esq
sam!Auch dieser zweite Wunsch, ist einer,
den zu erfüllen mir kaum möglich ist, denn
die Institution der Gartenmägdlein,schöne
Frau, denke ich, wie manche andere Gewohn¬
heit Erbschaft von meinem hochseligen Va-
ter her nicht anzutreten,umso weniger,als
ich in Carolslust mit der Prinzessin von
men
Detmold,meiner künftigen Gattin,während
gident
der Sonnemonate zu residieren wünsche.Aber
tret.
ieh denke Euer Wunsch geht nicht einmal
so weit, als Ihr Euch in diesem Augen
ent-
blicke wohl einbilden mögt und es gelüs
tet Euch vielleicht nur das Schloss,über
das so viele Sagen hier im Lande umgehen,
einmal in der Nähe zu besehen.Und so la-
de ich Euch denn zu einer kleinen Spa-
zierfahrt nach Carolslust ein,wir wollen
dort eine Weile im Park spazieren wandeln,
Ihr vertraut mir Euer Bedenken und Küm-
mernisse an. die vielleicht nicht so