A145: Reichtum. Erzählung, Seite 12

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„Hier war es.... Hier grub ich es aus. Und Sehen Sie... Sehen
Sie doch?“
„Nun was? Ich sehe, daß die Steine feucht sind von dem aufspritzenden Wasser."
„Wie? Da sehen Sie hin!" Und er hatte sich auf ein Knie niedergelassen, mit der
Hand auf die Steine greifend.
„Nun, was soll' ich denn sehen?"
„Da liegt ja wieder Geld?"
„Wie?“
„O, welche Menge! Welche Summen!“
„Aber was fällt Ihnen ein!"
„Oh...“ und er wühlte mit den Nägeln im Sand zwischen den Steinen... „ich
bin ja wieder reich."
„Weldein! Seien Sie nicht toll!“
„Ei, welch ein Glück — weich ein Glück,“ und er steckte sich Sand und kleine Steine in
die Tasche.
„Aber... Weldein! Sie sind nicht bei sich! Fassen Sie sich doch! Bedenken Sie, daß
Sie auf der Welt noch etwas zu thun haben! Sammeln Sie Ihre Gedanken! Ein großes
Werk wartet Ihrer! Ihr Bild." Aber der Maler hörte nicht auf ihn. Er wühlte und schob sich
die Steine in die Tasche. Der Graf faßte ihn an den Schultern und rief: „Genug! Kommen
Sie! Kommen Sie!" Langsam erhob sich Weldein. „O, ich komme... Führen Sie mich zurück. 9
Herr Graf!“
„Wohin?“
„Nun, zurück in den Klub! Nun kann ich wieder spielen!"
Natlos stand der andere da. War's denn möglich! Hatte ihn der Verlust wahnsinnig
gemacht? Sie waren beide wieder emporgestiegen und standen neben der Brücke. Der Graf faßte
die Hand des jungen Künstlers und sagte: „Beruhigen Sie sich." „Es ist spät... wir müssen
rasch zurück," entgegnete Weldein.
„Aber —!“
Mit einem Ruck hatte sich Weldein losgemacht und stürzte davon durch die menschenleeren
Gassen, in rasender Eile. Der Graf folgte ihm unter lauten Rufen. Nach einigen Minuten
war der junge Mann so weit, daß ihn sein Verfolger nicht mehr einholen konnte. Wohin war
der Wahnsinnige nur gerannt? Am Ende wirklich zum Klub hin... Und wieder beschleunigte der
Graf seine Schritte. „Es wird vorübergegangen sein," dachte er auf dem Wege. »Die plötzliche
Aufregung ist wohl begreiflich. Aber wo ist er nur hin? Und werde ich ihn wirklich noch finden!
Wenn er sich selbst... Nein!“ Und er eilte. Bald war er in die Nähe des Klubgebäudes
gelangt. Da kam ihm der andere schon entgegen.
„Da sind Sie ja, Weldein... Nun?"
„O, Herr Graf, Herrn Graf!“ Und der Ton seiner Stimme klang weinerlich.
„Was ist Ihnen denn? Sie sind wieder ruhig. Nicht wahr!“
„O, Herr Graf! Sehn Sie." Und er leerte den Sand und die Steine aus seiner Tasche.
„Nun?" fragte der andere erregt.
„Sehen Sie denn nicht! Steine... Sand!“
„Ja... Sie wissen es jetzt! Nicht wahr! Wie froh bin ich! Ich hatte wahrhaftig Angst!
um Sie!... Nun ist es ja wieder gut."
„O, Herr Graf!“ und wieder jammerte er — „mein Geld, mein Gelde“
„Nun ja — schlimm. freilich — es ist verloren!“
„Verloren!“
„Aber Sie haben anderes, Besseres als Geld."
„Mein Geld!“
„Aber stille doch." Es kamen Leute vorbei durch die nächtliche Straße und schauten sich um.
„Ich hab es vergraben! ich haboh es vergraben!“
„Wie? Was fällt Ihnen denn wieder ein?"
„Vergraben! Versteckt, und ich weiß nicht wo!"
„Verspielt! Weldein... Hören Sie doch, verloren haben Sie es im Klub!“
„Oh nein oh nein, ich hab soviel, soviet gewonnen! Und hab es versteckt und weiß nicht
wo. O, mein armes Weibl Mein Kind! Mein Franz!" Der Graf stand erschauernd da...
Ihm war, als köenn sich mit einem Male die Züge des Malers seltsam veränderten, alss wäre
es wirklich der alte Weldein, der da mit trockenen Augen in die Luft starrte und leise wimmerte:
„Mein Sohn, mein armer Sohn!"
(Ende.)
G.C.F.P.