A171: Spiel im Morgengrauen. Novelle, Seite 53

Redele Herr Konsul, morgen um zwölf?“ Er fühlte
sein Herz schlagen.- „Ja,Herr Leutnant,mor¬
miller
gen.Heut ist Sonntag,eigentlich schon Mon-
tag,also Dienstag zwischen zwölf und eins,
wenn's nicht vielleicht schon früher mög-
lich ist,spätestens zwischen zwölf und
eins erwarte ich Sie in meinem Bureau.
„Und wenn ich bis zu dieser Stunde nicht
in der Lage wäre,Herr Konsul, wenn ich zum
Beispiel erst Nachmittag oder am nächsten
Morgen" - Der Konsul unterbrach ihn. Sie
werden in der Lage sein,Herr Leutnant.Da
Sie sich an einen spielt isch setztenmussten
Sie auch gefagst sein zu velieren,gradeso
wie ich darauf gefasst sein musste und ha-
ben jedesfalls allen Grund anzunehmen,falls
sie über kein privat vermögen verfügen,dass
Ihre-Eltern sie nicht im Stich lassen werden
„Ich habe keine Eltern mehr“,erwiderte
Willy, meine Mutter ist vor drei Jahren
gestorben, mein Vater ist bald zehn Jahre
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tot. Er starb als Oberstleutnant-in Ungarn.
und
„So, Ihr Herr Vater war auch Offizier“. -Es
klang teilnahmsvoll und warm. „Jawohl, Herr
Konsul,wer weiss,ob ich sonst diemilitäri-
sche Carrière eingeschlagen hätte.“ Sie
hatten auch andere Möglichkeiten? Das
weiss ich heute nicht mehr. Esist überhaupt
nie etwas anderes in Betracht gezogen wor-
Siebei wenn
den.
nite
„Merkwürdig“,sagte der Konsul, wenn
man denkt, wie die Existenz für manchen
Menschen vom ersten Moment an vorgezeich-
pile
net daliegt,während wieder Anadene von ei-
nem Jahr zum nächsten,manchmal vom einem
andre
Tag zum nächsten keine Ahnung haben, was
dicie,
massieren wird.“ Solche allgemein gehaltene
excuntan
Sätze (zu hören) fand Willy krgendwie beruhi-
in einem and
gend. So konnte doch ein Mensch nicht spre-
in d'un telle
John H.
chen, der daran dachte ihm vielleicht. Un-
w
annehmlichkeiten zu bereiten. Und um die Be-
ziehung zwischen sich und dem vonsul zu be-