A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 2

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laflosigkeit und Herzklopfen leide; trotzdem fühle er sich
Herrn, höheren Bankbeamten, der durch Tracht und Haltung seine viel-
bemerkte Aehnlichkeit mit einem in Sportkreisen sehr populäären
Aristokraten zu unterstreichen suchte. Schon von weitem, aber ohne
sich zu erheben, oder nur die Zeitung aus der Hand zu legen, winkte
Langer dem Bintretenden zu, drückte ihm dann freundlich die Hand
und stellte sofort mit Befriedigung dessen vorzügliches Aussehen
fest. Rudolf Kunrich trat herzu, ein kleiner Hofschauspieler, der
gleichfalls seiner Freude über Robarts Heimkehr Ausdruck gab,
allerdings mit umflorter Stimme, als hätte er sie soeben auf der
Bühne überanstrengt, und sei nun genötigt sie zu schonen. Es fiel
Robert auf, dass sowohl kunnich als Lange in den sechs Monaten
seines Fernseins um viele Jahre gealtert erschienen. Der Eintritt
Doktor Edmund Leinbachs, der als vielbeschäftigter Arzt und Fami-
lienvater nicht zu den regelmässigen Besuchern des Kaffehauses
zählte, bedeutete für Rohert eine angenehme Ueberraschung. Lein-
bach nahm den heimgekehrten Freund sofort für sich allein in An-
spruch, und an einem Nebentisch stellte er die üblichen Fragen an
ihn: wie lange er sich da oder dort aufgehalten,ob er diesen oder
jenen bedeutenden Punkt zu sehen nicht versäumt, ob er anregen-
de Bekanntschaften geschlossen, ob ihm interessante Erlebnisse zu-
gestossen seien, wartete aber Roberts Antworten nicht ab oder
schnitt sie ihm durch neue Fragen gleich wieder entzwei. Als Ro-
bert von einer Fahrt auf den Pilatus zu erzählen begann, erklärte
Doktor Leinbach, dass er für seinen Teil in einer gewissen Bechöhe