A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 27

gehltnne
wurde. Und Robert begriff das sehr gut. Ottos pflichtenschweres
Dasein, der Ernst seines Berufes, bei dessen Uebung es um so un-
Dinge, wie um Leben und Gesundheit ging, sein siche-
res und zugleich opfervolles Ruhen in der Familie,all dann stell-
te sich für Robert in so hehrem Lichte dar, dass ihm dagegen sei-
ne eigene Existenz, wenn sie auch ausserlich in den Rahmen eines
Amts gespannt war, oft genug wie ohne rechte Würde und ohne tie-
feren Sinn erscheinen. Von seinem Bruder, als ein Genesender, ja
als ein Gebessertes vielleicht, mit Herzlichkeit und Freude be-
grüsst zu werden, dünkte ihn das Beste, was die Heimat zum Empfagg
ihm bieten konnte. Und dass die vorher- so-freudige Erwartung
guter
des Widersehens sich allmählich in eine xxxxk immer unruhvollere
Herandelt halle
Bangigkeit) wandelte, das musste verborgene Ursachen haben, denen
Robert swer sögernd, aber widerstandslos nachgrübelte. Und er
dort unverschreichbar
fühlte,wie aus den Gründen seiner Seele dumpf eine Erinnerung
emportauchte,als wollte sie sich nicht länger in ihrem jahre-
langen trügerischen Schlummer halten lassen; ein Wort fing an
in ihm zu klingen, das sich vorerst seinen eigenen Sinn nicht
einzugestehen wagte ; und mit Absicht flüserte er dieses Wort
einmal, sehnmal, fünfsigmal vor sich hin, als vermöchte er es auf
diese Weise seiner Bedeutung wie seiner Kraft zu berauben. Und
wirklich begann es allmählig leerer und nichtiger zu werden.
war am Ende nichts als ein zufälliges Nacheinander von Buch
stagen, willkürlich aneinandergereiht, nicht sinnvoller als unter
dem heimrasenden Zug das Singen der Räder, mit dem es sich vor-
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sehte und in dem es sich endlich